Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie (Jan 2013)

Perception, Expectation, Affect, Analysis

  • Elizabeth Hellmuth Margulis

DOI
https://doi.org/10.31751/723
Journal volume & issue
Vol. 10, no. 2
pp. 315 – 325

Abstract

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Descriptive music analysis often aims to explain musical experience in terms of the characteristics of musical structure. But musical experience is largely subjective and varies from listener to listener. This paper uses a case study of expectation theory to demonstrate how sensitive analysis can account for commonalities in musical experience while reserving space for individual differences. The account relies on previous empirical work establishing that topical context can modulate the kind of affect generated by a syntactic surprise. According to this model, surprise generates perceived intensity broadly across experienced listeners, but the topical context helps select the dimension along which the intensity gets perceived. By teasing apart these mechanisms, a clearer delineation of which aspects of experience might be shared across listeners and which are more susceptible to individual differences can be established. Deskriptive Musikanalyse zielt oftmals darauf ab, musikalische Erfahrung mit Hilfe struktureller Charakteristika zu erklären. Allerdings ist musikalische Erfahrung weitgehend subjektiv und variiert von Hörer zu Hörer. Der vorliegende Beitrag zeigt anhand der Expektanzforschung auf, wie eine sensitive Analyse den Gemeinsamkeiten musikalischer Erfahrung Rechnung tragen und zugleich Raum für individuelle Unterschiede lassen kann. Der hier vorgestellte Ansatz beruht auf empirischen Arbeiten, die zeigen, dass der topoi-spezifische Kontext Affekte modulieren kann, die durch syntaktische Überraschungen erzeugt werden. Diesem Modell zufolge erzeugt Überraschung zwar weitgehend bei allen in einem bestimmten Idiom erfahrenen Hörern eine wahrgenommene Intensität, aber der topoi-spezifische Kontext hilft bei der Bestimmung der Dimension, innerhalb derer diese Intensität wahrgenommen wird. Die getrennte Betrachtung dieser Mechanismen ermöglicht eine klarere Abgrenzung von solchen musikalischen Erfahrungen, die von vielen Hörern geteilt werden, und individuell verschiedenen Erfahrungen.

Keywords