kommunikation@gesellschaft (Mar 2018)
Der „Memplex“ Terrorismus
Abstract
Der Beitrag basiert auf einem kulturwissenschaftlichen und mediologischen Ansatz, der die Mem-Theorie für die Terrorismusforschung nutzbar macht. Aus der Perspektive der Memetik lässt sich in der Nachfolge von Richard Dawkins sowie Susan Blackmore dann von einem „Memplex“ sprechen, wenn eine Vernetzung von „Replikatoren“ – Informationen, Institutionen, Medien und Akteuren – so effizient funktioniert, dass davon ein ganzes sozio-kulturelles Umfeld betroffen ist. Dies trifft im Fall von terroristischen Anschlägen und bei der Kommunikation über Terrorismus in besonderem Maße zu. Die Akte terroristischer Gewalt in der jüngsten Geschichte zeugen vom Einfluss memetischer Faktoren. Dazu zählen neben den Anschlägen selbst auch ihre mediatisierte Formen in Bildern, Texten und audiovisuellen Berichten, die zu einem Großteil im Internet Verbreitung finden. Für die Memetik ebenfalls relevant sind die ideologischen Hintergründe, die terroristische Handlungen motivieren und kommentieren. Die Transformation des Terrorismusbegriffs und seine Viralität, d. h. seine Verbreitung durch Texte und Bilder, sind memetisch erklärbar. Die Konstruktion des Memplex Terrorismus soll deshalb folgend anhand einiger Replikatoren analysiert werden. Ausgehend von den terroristischen Anschlägen des 11. September 2001 werden Beispiele einer populären Rezeptionsgeschichte des Terrorismusbegriffs aufgezeigt und bildwissenschaftlich sowie kulturhistorisch verglichen.
Keywords