Raumforschung und Raumordnung (Jan 1988)

Studium oder Berufsausbildung – (k)eine Alternative?

  • Thomas Ehrhardt,
  • Hans-Joachim Wenzel

DOI
https://doi.org/10.14512/rur.2466
Journal volume & issue
Vol. 46, no. 1,2

Abstract

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Beim Übergang vom Hochschulstudium zum Beschäftigungssystem vollziehen sich wesentliche Strukturänderungen. Durch die kontinuierlich sinkende Studierneigung und die verstärkte Nachfrage der Abiturienten nach beruflicher bzw. berufspraktischer Ausbildung werden auch auf dem Arbeitsmarkt tiefgreifende Veränderungsprozesse in Gang gesetzt. Studierwillige Abiturienten beginnen zunehmend häufiger zeitversetzt mit einem Studium. Im westlichen Niedersachsen will heute nur noch etwa die Hälfte aller Abiturienten sofort ein Studium aufnehmen. Ein geringerer Teil von ihnen, die häufiger aus sozial schwächeren Haushalten stammenden Regionalstudenten, wählt die neugegründeten Regionaluniversitäten Osnabrück und Oldenburg. Die meisten jedoch zeigen eine überregionale Mobilitätsbereitschaft (in Richtung auf die Universität Münster oder die Hochschulen im südöstlichen Niedersachsen und in anderen Bundesländern). Letztere bewerten die Neugründungen eher zurückhaltend und ungünstig. Es ist bisher ungeklärt, unter welchen Bedingungen diese Gruppe der „freiwilligen Abwanderer“ noch in größerer Zahl für die Regionaluniversitäten zu gewinnen ist. Während die Universität Oldenburg im nordwestniedersächsischen Raum dank ihrer konkurrenzarmen Randlage auch aus der weiteren Hochschulregion nennenswerte Studentenströme an sich zieht, muß sich die Universität Osnabrück der starken Konkurrenz durch die nahegelegene Universität Münster erwehren.