Forum: Qualitative Social Research (Sep 2023)

Gerhard Kleining (1926-2022): ein Nachruf

  • Thomas Burkart,
  • Otmar Hagemann,
  • Friedrich Krotz

DOI
https://doi.org/10.17169/fqs-24.3.4139
Journal volume & issue
Vol. 24, no. 3

Abstract

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In einem Nachruf auf Gerhard KLEINING, den Begründer der qualitativen Heuristik, wird nach einem biografischen Abriss zunächst auf seine frühen soziologischen Arbeiten, insbesondere die Bedeutungsanalyse und seine Beiträge zur Diskussion des Schicht- und Klassenbegriffs eingegangen – darunter die Weiterentwicklung des Schichtungsmodells durch ein neues Verfahren der Schichtungseinstufung – das soziale Selbsteinstufungs-Verfahren (SSE-Verfahren). Danach wird die qualitative Heuristik skizziert, in der Sozialforschung nicht als Interpretations- oder Deutungsvorgang, sondern als dialogischer Entdeckungsprozess verstanden wird. Die qualitative Heuristik ist durch Regeln bestimmt, die sich auf die Offenheit der Forschungsperson, die Offenheit des Forschungsgegenstands, die Variation der Perspektiven zur Untersuchung des Forschungsgegenstandes und ferner auf die Analyse der Daten in Richtung Gemeinsamkeit beziehen. Es wird eine Übersicht über wichtige qualitativ-heuristische Arbeiten von KLEINING gegeben, durch die die breite Anwendbarkeit der Methodologie auf unterschiedliche Forschungsfelder verdeutlicht wird. In den beiden letzten Abschnitten werden zwei zur qualitativen Heuristik zählende Forschungsmethoden skizziert, das qualitative Experiment und die dialogische Introspektion.

Keywords