MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung (Sep 2023)
‹Ich sehe was, was du nicht siehst…›
Abstract
Wiederholt wird im Inklusionszusammenhang auf die Bedeutung von Medien verwiesen. Inklusion und Mediatisierung werden dabei als relevante, grundlegende gesellschaftliche Transformationen zunehmend zusammen gedacht. So wird im Kontext des Diskurses um inklusive Medienbildung immer wieder darauf hingewiesen, dass Medien eben Möglichkeiten zur Teilhabe und Interaktion bedingen und darüber entsprechend Kultur d. h. zugrundeliegende Inhalte, Werte usw. (mit) herstellen. Ausgehend von diesen Grundgedanken soll vorliegend neben Inklusion und Mediatisierung auch eine zunehmende Visualisierung als untrennbar miteinander verbundene Prozesse vor dem Hintergrund transformatorischer Bildung in den Blick genommen werden. So ist nicht zuletzt im Zuge digitaler Transformation festzustellen, dass visuelle Ausdrucksformen resp. neuere Kommunikationsmedien wie bspw. «Sketchnotes» vermehrt Eingang in unterschiedliche Lebensbereiche finden. So erfreuen sich etwa Ansätze wie «Graphic Recording» sowie «Visual Facilitation» sowohl im betrieblichen Kontext als auch im (Weiter-)Bildungsbereich zunehmender Beliebtheit. Dabei sind im Besonderen Fragen danach, was das Prinzip Sketchnoting als spezifische mediale Artikulation überhaupt ausmacht und inwiefern dieses hierauf aufbauend einen Beitrag zur inklusiven Medienbildung leisten kann, jedoch weitgehend ungeklärt. Der vorliegende Artikel widmet sich diesen und ähnlichen Fragestellungen aus theoretischer Perspektive, kennzeichnet Sketchnoting als grundlegenden dynamisch-dialektischen Prozess (also bspw. als Wechselspiel von Simultaneität und Sukzession, von Emotionsförderung und Versachlichung sowie von Abstrahierung und Konkretisierung), leitet aufbauend neuartige mediale Ausdrucks-, Interaktions- resp. Verständigungsmöglichkeiten ab und soll so auch einen Ausgangspunkt für weitere Diskussionen sowie für die empirische Forschung eröffnen.
Keywords