Studies in Communication, Media (Mar 2019)
Spiraleffekte in der neuen Medienwelt: Wählermobilisierung und die Nutzung politischer Online- und Offline-Information im Bundestagswahlkampf 2013
Abstract
Trägt die Nutzung politischer Information im Internet zur Mobilisierung der Wählerinnen und Wähler bei? Dieser Frage geht diese Studie nach und vergleicht dabei Online-Quellen und Offline-Quellen der Wahlberechtigten wie auch ihre Involvierung in Wahl und Wahlkampf und ihre Wahlabsicht. Die bisherige Forschung dazu liefert uneinheitliche Ergebnisse. Das liegt auch daran, dass sie zumeist auf Daten und Analyseverfahren beruht, die keine eindeutigen Aussagen zulassen. Im Unterschied dazu verwendet diese Studie ein neuartiges Analysemodell, das die Überprüfung von kausalen Beziehungen mit sehr viel mehr Evidenz ermöglicht als herkömmliche statistische Instrumente. Datenbasis ist eine dreiwellige Panelbefragung aus der Endphase des Bundestagswahlkampfs 2013. Theoretischer Ausgangspunkt ist Slaters Spiralmodell der Wechselwirkungen, das ein Konzept der Erie-County-Studie aus den 1940er Jahren weiterentwickelt. Die Ergebnisse zeigen, dass offensichtlich ein Kernbefund der frühen Wahlforschung auch in der neuen Medienwelt gilt: Zwischen Informationsnutzung und Mobilisierung gibt es Wechselwirkungen und positive Rückkopplungen mit kumulativen Effekten. Diese Spiralprozesse sind für das Internet allerdings weniger deutlich ausgeprägt als für Offline-Quellen wie politische Gespräche in der Familie und Nachrichten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Der Beitrag diskutiert mögliche Erklärungen dafür wie auch für Unterschiede zwischen einzelnen Indikatoren der Mobilisierung.