Julius-Kühn-Archiv (Feb 2022)

Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Wasser-Greiskraut (Jacobaea aquatica) und landschaftlichen sowie landwirtschaftlichen Faktoren in Bayern

  • Kuhn, Gisbert,
  • Mayer, Franziska,
  • Wagner, Thomas,
  • Krieger, Marie-Therese,
  • Laumer, Michael,
  • Ditton, Julia,
  • Albrecht, Harald,
  • Kollmann, Johannes,
  • Gehring, Klaus

DOI
https://doi.org/10.5073/20220117-134915
Journal volume & issue
Vol. 468
pp. 122 – 127

Abstract

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In einem vierjährigen Forschungsprojekt wurden 238 Wiesen und Weiden von 114 landwirtschaftlichen Betrieben im bayerischen Alpenvorland sowie in der Oberpfalz vegetationskundlich untersucht. Mit den Betriebsleitern von 103 dieser Betriebe wurden Befragungen zur landwirtschaftlichen Nutzung der Grünlandflächen durchgeführt. Um das Risiko für das Vorkommen von J. aquatica in Bayern einzuschätzen, wurde ein Habitat Suitability Model erstellt, das die aktuellen Vorkommen der Art auf Standortmerkmale (Wasser- und Bodenverhältnisse) und die aktuelle Bewirtschaftung zurückführt. Die Modellierung zeigte, dass das Auftreten von J. aquatica mit dem Vorkommen grund- und stauwasserbeeinflusster Böden korreliert ist. Ein weiterer wichtiger Faktor ist eine Niederschlagssumme im Zeitraum Juni–August von >380 mm. Bei Eintreffen beider Kriterien besteht in Bayern vor allem im westlichen Alpenvorland (Allgäu und westliches Oberbayern) ein hohes Risiko für das Vorkommen der Problemart. Auf Grünlandflächen, die wegen Nässe nur bedingt befahrbar sind, auf ebenen Schlägen oder solchen mit geringer Distanz zu einem Moor ist J. aquatica häufiger zu finden. Dagegen waren die Zusammenhänge mit der landwirtschaftlichen Nutzung deutlich schwächer. Der stärkere Befall von nassen Flächen mit Narbenschäden deutete darauf hin, dass eine unangepasste Bewirtschaftung, die offene Bodenstellen verursacht, das Vorkommen von Wasser-Greiskraut fördert. So könnte die in den vergangenen Jahrzehnten erhöhte Mahdfrequenz auf Feucht- und Nasswiesen die Zunahme der Art begünstigt haben.

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