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Post-Konflikt-Tourismus: zwischen Patrimonialisierung des Konflikts und Hybridisierung der Tourismusaktivität

  • Zeid A. Kassouha

DOI
https://doi.org/10.4000/viatourism.3948
Journal volume & issue
Vol. 15

Abstract

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Die durch bewaffnete Konflikte verursachten Umbrüche bringen tiefgreifende Veränderungen des touristischen Erscheinungsbildes mit sich: physische, soziale oder moralische Umbrüche, die das bestehende Kulturerbe neu zusammensetzen und zu seiner Neuinterpretation führen und auch neues Kulturerbe schaffen, das durch den Konflikt selbst entstanden ist. Der Post-Konflikt-Tourismus befindet sich dann in einer Hybridisierungs-situation — zwischen touristischen Praktiken, die von den Kriegsereignissen losgelöst sind (Kulturtourismus, Badetourismus, usw.), und anderen Praktiken, die eng mit diesen Ereignissen verbunden sind (Erinnerungstourismus, Schwarzer Tourismus, usw.).In diesem Artikel wird die Dynamik dieser „touristischen Resilienz” nach dem Konflikt zurückverfolgt, und zwar durch die Betrachtung von zwei Beispielen in Bosnien-Herzegowina: die Städte Sarajevo und Mostar. Das städtische und touristische Erscheinungsbild dieser beiden Städte wird untersucht, um die verschiedenen Formen der Tourismus-, Erinnerungs- oder Patrimonialisierungspraktiken* zu ermitteln, die mit dem Erbe des Bosnienkriegs (1992-1995) verbunden sind.* „Patrimonialisierung” nennt der Soziologe Jean Davallon den Prozess, durch den eine Gemeinschaft materiellen oder immateriellen Objekten den Status eines Kulturerbes zuerkennt („Patrimonium”: von lateinisch pater: „Vater”; die substantivierende Endung ‑monium geht auf den indogermanischen Stamm ‑men/mon mit der Bedeutung „Erinnerung/Ermahnung” zurück).

Keywords