Austrian Journal of Statistics (Aug 2022)
Corona: Konzepte für eine verbesserte statistische Datenbasis
Abstract
Die Corona-Statistiken und deren Interpretation stehen im Fokus des öffentlichen Interesses. Die Daten spielen bei Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie eine zentrale Rolle. Betrachtet man den status quo der veröffentlichten Corona-Datenbasis, so klafft zwischen den berechtigten Wünschen und den Notwendigkeiten einer evidenzbasierten Entscheidungsfindung auf der einen Seite und der Wirklichkeit auf der anderen Seite eine bedauerliche Diskrepanz. Es gilt, deutlich verbesserte statistische Grundlagen zur Einschätzung der Situation, zur Information der Bevölkerung und für weiterführende Analysen zu schaffen. Dazu will der Beitrag konkrete Schritte vorschlagen. Im Abschnitt 2 werden die vorhandenen Daten nach den für die Amtliche Statistik geltenden Qualitätskriterien analysiert. Im Abschnitt 3 wird zuerst ein Konzept zur Erstellung eines {\sl Statistischen Corona Registers} und dann -- als entscheidender Schritt -- ein Konzept zur Einbeziehung von demographischen und sozialstatistischen Daten in das Register entwickelt. Ein solches {\sl Erweitertes Statistisches Corona Register} böte umfassende Analysemöglichkeiten und könnte als Vorstufe für ein Statistisches Data Warehouse für das epidemiologische Geschehen angesehen werden. In Abschnitt 4 werden einige Analysemöglichkeiten mit dem vorgeschlagenen {\sl Erweiterten Statistischen Corona Register aufgezeigt}. Abschnitt 5 diskutiert Fragen des Berichtswesens, Abschnitt 6 fasst die Ergebnisse zusammen.