MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung (Aug 2021)

Hegemonialität und Gouvernementalität von Optimierungsverhältnissen

  • Maximilian Waldmann,
  • Ulaş Aktaş

DOI
https://doi.org/10.21240/mpaed/42/2021.08.27.X
Journal volume & issue
Vol. 42
pp. 327 – 348

Abstract

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In ästhetisch digitalen Praktiken zeigen sich verschiedene Formen von Optimierungszusammenhängen, die zumeist mit Prozessen der Individualisierung und Vereinzelung gekoppelt sind. Ästhetisch digitale Praktiken können aber auch Möglichkeiten zur Kollektivierung und zum Widerstand gegen die allgegenwärtigen Optimierungsansprüche bieten. Vor diesem Hintergrund werden sowohl repressive als auch widerständige Seiten ästhetisch-medialer Praxen ins Auge gefasst. Die Ambivalenzen werden an zwei Beispielen beleuchtet. Das erste Beispiel stammt aus Japan und dem Bereich der Intelligent Assistent Systeme. Die nach einem Animecharakter gestaltete dreidimensionale Figur, Azuma Hikari, soll das Leben von jungen Single-Männern angenehmer gestalten und übernimmt eine Reihe von Sorgetätigkeiten für diese. An diesem Beispiel wird der technologiegestützte Umgang mit Vereinzelungstendenzen neoliberaler Gesellschaften aus einer care-feministischen Perspektive analysiert. Das zweite Beispiel ist das geplante digitale Mahnmal in der Keupstrasse, das mit Hilfe von augmented reality-Technologie an die beiden Bombenanschläge des NSU in Köln erinnern will. Gegenüber der offensichtlichen Dominanz der servilen Seite der prekären Selbstregierung im ersten Beispiel werden im zweiten Möglichkeiten des Widerstands gegen neoliberale Optimierung und Formen der Stiftung von Gemeinschaft untersucht.

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