BIO Web of Conferences (Jan 2019)

Einfluss der Entblätterung vor der Blüte auf Traubenqualität und Ertrag von “Riesling” und “Zweigelt”

  • Mehofer M.,
  • Hanak K.,
  • Schmuckenschlager B.,
  • Vitovec N.,
  • Schober V.,
  • Wendelin S.,
  • Prinz M.

DOI
https://doi.org/10.1051/bioconf/20191501005
Journal volume & issue
Vol. 15
p. 01005

Abstract

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Die Auswirkungen verschiedener Entblätterungsmaßnahmen auf das Auftreten von Sonnenbrand und Botrytis, Traubendichte, Ertrag, Traubengewicht, Wildverbiss, Beerengewicht, Mostgewicht, Säuregehalt, pH-Wert und die Gehalte an Phenolen und Stickstoff im Most wurden in einem zweijährigen Versuch an den Rebsorten ‘Riesling' und ‘Zweigelt' erhoben. Im Jahr 2012 wurden bei ‘Riesling' die Sonnenbrandschäden durch die Entblätterung und im Besonderen durch die frühe Entfernung der untersten sechs Blätter und Geiztriebe vor der Blüte zum Entwicklungsstadium BBCH 57 erhöht. Im Jahr 2013 waren die Sonnenbrandschäden witterungsbedingt deutlich geringer und traten wie bei der Rebsorte ‘Zweigelt' nur an einzelnen Beeren auf. Dieselbe Maßnahme hatte bei ‘Riesling' einen signifikant reduzierenden Effekt auf das Auftreten von Botrytis, hingegen war der Befall in jener Variante, in der keine Blätter entfernt wurden, am signifikant höchsten. Bei “Zweigelt” war der Befall mit Botrytis sehr gering und trat nur an einzelnen Beeren auf. Eine Reduktion der Traubendichte durch die Entblätterung vor der Blüte konnte bei “Riesling” nicht ermittelt werden. Die Traubendichte war als “mittel” bis “dicht” einzustufen. Bei “Zweigelt” wurde die Traubendichte durch die frühe Entblätterung und Geiztriebentfernung hingegen signifikant verringert, und zwar von “dicht” auf “mittel”. Bei beiden Rebsorten waren Ertrag und Traubengewicht in jener Variante, in der vor der Blüte die Blätter und Geiztriebe entfernt wurden, signifikant verringert. Die Ertragsreduktion betrug jahresabhängig bei “Riesling” 16% beziehungsweise 21% und bei “Zweigelt” 28% beziehungsweise 35%. Das Traubengewicht verringerte sich jahresabhängig um 20% und 15% bei “Riesling´beziehungsweise 24% und 29% bei “Zweigelt”. Das Mostgewicht wurde bei der Rebsorte ‘Riesling' in jener Variante, in der die untersten sechs Blätter und Geiztriebe zum Entwicklungsstadium BBCH 83 (Beerenverfärbung) entfernt wurden, in beiden Jahren signifikant verringert, und zwar um 0.8 bis 1 ∘KMW beziehungsweise um 0.4 bis 0.7 ∘KMW, nicht jedoch bei der Rebsorte ‘Zweigelt'. Durch die frühe Entfernung der untersten sechs Blätter und Geiztriebe vor der Blüte wurde das Mostgewicht bei keiner der beiden Rebsorten beeinflusst. Nur im Jahr 2012 und nur bei der Rebsorte ‘Riesling' war der Gehalt an Gesamtphenolen im Most der vor der Blüte entblätterten Variante mit 0.039 g/l signifikant erhöht. Die Stickstoffwerte im Most streuten innerhalb der Versuchsvarianten bei beiden Rebsorten stark ohne signifikante Unterschiede zwischen den Versuchsvarianten. Die sensorische Bewertung der Weine der Rebsorte “Riesling” erbrachte in beiden Jahren keine signifikanten Unterschiede.