Arheološki Vestnik (May 1966)

Poročilo o raziskovanju suburbanih predelov Neviodunuma v letih 1960-1963

  • Peter Petru,
  • Tone Knez,
  • Anja Uršič

Journal volume & issue
Vol. 17

Abstract

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Unter den grofieren romerzeitlichen Siedlung-en Sloweniens ist in erster Linie Municipium Flavium Latobicorum Neviodunum, zu erwiihnen, dessen Lage seit J. V. Valvasor2 festgestellt ist. Friihere Forschung-en, von dennen vorzug-sweise die grofiangelegten Ausgrabungen von J. Pečnik3 und J. Leinmiiller4 zu nennen sind, umfafiten nur einen kleinen Teil der antiken Siedlung an der Ostseite des Dorfes Drnovo, die den Flurnamen »Groblje« triigt, erstreckten sich aber vor allem iiber das Griiberfeld auf der Flur »Kamin« und westlich des Dorfes, liingst der Strafie Emona- Siscia. So blieb der Bereich der antiken Siedlung- innerhalb des Dorfes Drnovo unerforscht. Leider waren diese Ausgrabungen auch ungeniigend publi[1]ziert, so das wir keine Daten iiber die Ausmafie und die innere Gliederung der Stadt Neviodunum besassen. Im folgenden Aufsatze gehen wir die Dbersicht der Versuchsgrabungen in den Jahren 19:6r0- 196r; aufierhalb der Stadtsiedlung, weil diese fiir die Topographie Neviodunums wertvoll sind. Im Bericht folgen die Beschreibungen einzellner Fund[1]stellen von West nach Ost. Anliifilich einer Geliindebegehung im J ahre 1960 im W al de Krakovski gozd, wo wir den Verlauf der romischen Strafie verfolgten, an welcher auch ein grofier, schon durchgrabener Tumulus liegt, fanden wir auf der Hutweide und im Obst[1]garten 2"16&/2 K. G. Senuše, im Besitz von F. Pirc aus Velika vas, viele antike Ziegelscherben. Der Besitzer erzahlte uns, dass er heim Rigolen des Gelandes fiir den Obstgarten vorwiegend auf dem siidlichen Teil der Parzelle auf grofie Mengen antiker Ziegel stiess. Dabei wurden auch zwei oder drei Heizstellen gefunden und bei dieser Arbeit vernichtet. Auf Grund dieser Feststellungen legten wir 1961 zwei Versuchsgraben (A und B) um niihere Fundumstiinde zu bekommen. Beide Ver[1]suchsgraben hatten iiberdies die Absicht, die antike Besiedlung und Stratigraphie des Platos zu erhellen. Die Sonden richteten sich nach der Grenze zwischen den Parzellen Nr. 2·1661/1 und 21166,/2. Im Graben B stiessen wir an eine unbeschiidigte, lehmige, mit SlS signierte und &4 cm lange W asserrohre mit einer 18,5 cm breiten Endoffnung, worauf noch mehrere iihnliche Rohren zu Tage kammen und wir deshalb den Graben in eine klein ere Sonde im Aus mass 4 X 4 m erweitert haben. Mit Riicksicht auf diese Konstatierung und den Fund eines Lehmofens entschlossen wir uns fiir eine systematische Ausgrahung. Die Heizstelle bestand aus fiinf 64 cm hohen Wolbungen, die auf einen aus Ziegeln hestehenden Fundament ruhten. Die Wolbungen sind 29 cm breit und zwischen denselben be fin det s ich eine f3l cm breite Liicke fiir den Durchflufi der erwarmten Luft in die Ofenkuppel. Die Ziegel dieser Gewolbe 43 cm lang und am Schmalende 4 cm, aufienseitig- aber 6 cm stark, waren oben angebrannt und zerfallen, an der Sohle aber besser erhalten. Auch die Aufien[1]seite des Lehms rund um die Heizstelle war angebrannt. Die Brennschichte ver[1]liingerte s ich ostwarts noch 9* cm vor dem Gewolbe, wo sich auch ein recht[1]winklig verlaufender Quergraben befand, dessen nahere Bedeutung wir noch nicht bestimmen konnten, wahrscheinlich diente er fiir die Luftzufuhr- An der Auflenseite der Wolbungen fanden wir freihiindig geformte Ziegeln, mit welchen auch der oberteil des Ofens belegt war. Es scheint das dieser Auf!enteil, aus hand[1]geformten Ziegeln verschiedener Lange und · cm Starke, mit Riicksicht auf die verschiedenen Ziegelgrof!en auf der Auf!enseite der Heizstelle mehrmals neu auf[1]gebaut wurde. Da die Heizstelle selbst mit ihrem Fundament in eine sterille Schichte von hellgelben Lehm hineingriff, sind die Anhaltspunkte fiir die Zeitbestimmung des Ofens nur von stratigraphischer Bedeutung, Mit Riicksicht auf das Seitenprofil (Siehe Beilage 3) sind wir der Einsicht, dass der Ofen nach aller Glaubwiirdigkeit in der Zeit des Mittelhorizontes, fUr welchen die Grundschichten der Bruchziegel im Nordprofil charakteristisch sind, entstanden ist. Da im Bereiche der Heizstelle keine Keramik vorgefunden, wohl aber an derselben eine Ablagerung von ver[1]dorbenen tegulae und imbrices und weiters gegen Siiden noch ein Depot von Wasserrohren aufgedeckt wurde, sind wir der Meinung, class der Ofen in Velika vas vorwiegend fiir das• Brennen grosserer Erzeugnisse aufgebaut worden ist. Die Zeitbestimmung des Hafnerhandwerkes in Velika .vas stiitzt sich auch auf den Fund eines Radchens fiir Ornamentendruck, auf die glaubwiirdige Entstehungszeit des Aquaducts von Neviodunum und auf die allgemeine Feststellungen, class in diesen Gegenden Ziegelbauwerke und sonstige Bauelemente aus Lehm grosstenteils aus der mittleren Kaiserzeit stammen. Es ist moglich, daf! andere Heizstellen von dieser Ziegelbrennerei schon friiher im Betrieb waren, woriiber auch einzelne Varianten der Hafnererzeugnisse, welche wir in den Tabellen auch stratigraphisch geordnet haben, einen Beweis erbringen. Wertvoll sind diese Angaben auch deshalb, weil sie die typologische Rheienfolge mit der relativen Zeitfolge vervollstandigen. Wahrscheinlich konnten wir die Va[1]rianten von tegulae, imbrices und anderen Ziegelsteinen aus den unteren Grabungs[1]schichten in das zweite, die Varianten aus dem Mittelhorizont aber in das dritte J ahrhundert setzen, wahrend die Oberschichten wahrscheinlich schon die erste Halfte des vierten J ahrhunderts vertreten, da ja die Ausgrabungsresultate in der Stadt selbst - besonders zahlreiche Miinzen - darauf hinweisen, class das Leben in Neviodunum damals sehr rege war. · Der Lehmgrubenbereich umfaf!t die Flur »Ciglana«, 250m breit, 300m lang und iiber 2m tief, die ei]l Plateau umkreist, auf welchem ZiegelOfen standen. So diirfte auf Grund der angefiihrten Ausdehnungen die Kubatur der hier ausgegra[1]benen Tonerde mindestens 150.000 m3 betragen. Wahrscheinlich war aber diese Masse noch grof!er, da ja das Terrain in SlS« eingekratzt haben diirfte. Im Aufsatze folgt nun eine Beschreibung des bei den Sondageforschungen 1963 siidlich der Strasse Drnovo- Velika vas auf der Parzelle No. 90:/6 K. G. Drnovo entdeckten Topferofens. Aus den erhaltenen Dberresten geht hervor, daf! es sich um einen kleineren Ofen handelt. Er bestand aus einer Heizstelle und einem Halb[1]kreisgewolbe oberhalb des fiir das unmittelbare Brennen der Keramik vorgesehenen Raumes. Leider ist der Oberteil dieser halbkreisformigen Kuppel bei den Erdar[1]beiten vernichtet worden und uns ilu ehemaliges Aussehen nicht zur ganze bekannt ist. Der Grundrif! und das Profil dieses Ofens zeigen klar ersichtliche Schichten. Die zu einer Griitzenmaf!e gestampfte Tonerde ist grof!tenteils angebrannt. Die erste Schichte ist hellgrau, die zweite rot angebrannt; beiden folgt unangebrannte dunkelbraune Lehmschichte. Der Innenraum der Kuppel war voll von Asche, Kohle und Keramikbrockchen. Den Grof!teil dieses Materials bildeten Bruchstiicke von Soldatentellern_ Schlief!lich folgt noch eine Beschreibung kleiuerer Sonclen im Dorfe, inshe[1]sondere des spiitmittelalterlichen Friedhofes rund um die Xirche. Es wird auch ein erschopfender topographischer Dherhlick der bis jetzt be[1]kannter Topferofen aus der Umgebung Neviodunums, jener entlang der Straf!e nach Velika vas, an der Strafle gegen Cerklje, sowie jener vor dem Dorfe Gorica, ge[1]gehen. Zusammen mit den neueren Ausgrahungsresultaten geben sie uns geniigend Stiitzpunkte an fiir die Beurteilung in welche Gebiete die Hafner aus Neviodunum ihre Erzeugnisse geliefert haben. V or allem dient uns hiezu der sehr wertvolle Fund von Tonrohren mit den eingekratzten Buchstaben SlS, welche Rohren mutmaf!lich -eine Fracht des Verkaufers aus Siscia, der diese Ware, nach heutigem Wissen, nach Sirmium, Singidunum und Manastirine im J apratale weiterverkaufte, darstellen. Eine grof!e Menge von Wasserleitungsrohren - beiliiufig 16.000 - hat man auch fiir das fast 8 km lange Aquaedukt von Neviodunum (von den Abhangen des Gor[1]janci Gebirges bei Izvir bis Drnovo) verbraucht. So werden uns die umfangreichen Lehmgruben um Velika vas verstiindlich, die eine intensive und langdauernde Exploitation sowie das Tun und Wirken dieser Betriebe beweisen.