Julius-Kühn-Archiv (Mar 2020)

Zur Frage der Bekämpfung von Lolium ssp. auf Resistenzstandorten – Untersuchungen der Bundesländer Hessen und Sachsen

  • Dicke, Dominik,
  • Meinlschmidt, Ewa

DOI
https://doi.org/10.5073/jka.2020.464.052
Journal volume & issue
Vol. 464
pp. 344 – 353

Abstract

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In den Bundesländern Sachsen und Hessen breitet sich seit einigen Jahren regional Weidelgras auf Ackerflächen aus, welches sich durch Herbzidmaßnahmen im Frühjahr nicht mehr bekämpfen lässt. Biotests zeigten bereits, dass die HRAC-Klassen A und B, mit Ausnahme des Wirkstoffs Foramsulfuron (HRAC B), nicht mehr wirksam waren. Daher wurden bekannte Genorte auf Mutationen untersucht, welche die ACCase sowie die ALS beeinflussen. Im Zeitraum 2016 - 2019 wurden darüber hinaus Feldversuche zur Bekämpfung von Weidelgras in Getreide und Mais durchgeführt. Ziel der Versuchsserie war es, die Leistungsfähigkeit von Herbiziden aus den HRAC-Gruppen A, B, C sowie F1, K1, K3 und N zu untersuchen. Durch Molekularanalyse konnten Mutationen nachgewiesen werden, welche die ALS sowie die ACCase beeinflussen. Die Feldversuche bestätigten die Ergebnisse der Resistenzuntersuchungen. In Mais zeigte das eingesetzte foramsulfuronhaltige Mittel eine gute Wirkung. Alle anderen blattaktiven Mittel der HRAC-Klassen A und B versagten. Die eingesetzten Bodenherbizide zeigten ebenfalls meist akzeptable Wirkungsgrade. Welsches Weidelgras (Lolium multiflorum L.) wird u.a. als Untersaat oder zu Futterzwecken angebaut. Aktuell werden zur Aufklärung der Ursachen verschiedene Saatgutherkünfte daraufhin getestet, ob diese bereits resistente Individuen beinhalten, welche bei falschem Herbizidmanagement herausselektiert werden und sich im Feld vermehren könnten. Aus den Untersuchungen sollen konkrete Beratungsempfehlungen abgeleitet werden.

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