Eiszeitalter und Gegenwart (Jun 2015)

Periglaziäre, polygonal-verzweigte rinnenförmige Bildungen und glazitektonische Strukturen in Saale-Till am Elbe-Urstomtalrand bei Wedel (Schleswig-Holstein)

  • A. Grube

DOI
https://doi.org/10.3285/eg.64.1.01
Journal volume & issue
Vol. 64
pp. 3 – 13

Abstract

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Während der Sanierung eines Raffineriegeländes in Wedel / Holstein wurden im Jahre 2008 auffällige Strukturen beobachtet. Die in Aufsicht polygonal verzweigten, rinnenartigen Strukturen sind in einen bindigen und kalkreichen, saalezeitlichen Till der Niendorf-Formation eingeschnitten und im Querschnitt symmetrisch halbkreisförmig ausgebildet. Die polygenetisch entstandenen Strukturen sind mit kalkhaltigen, schluffigen Sanden gefüllt, die als umgelagerter Till mit aus den hangenden Sanden vermischtem Material bzw. äolischen Komponenten interpretiert werden können. Die Breite der Strukturen beträgt ca. 0,3 bis 1,5 m, die Tiefe bis zu ca. 0,8 m. Bis zu mehr als 10 m lange Risse, als schmale Bänder rötlich gefärbter Sande ausgebildet, sind oft zentral in den o. g. rinnenartigen Strukturen positioniert. Die rötliche Färbung ist auf anthropogene Verunreinigung zurückzuführen. Diese Bänder reichen bis auf die Sohle der rinnenartigen Formen. An der Unterseite der Rinnenstrukturen setzen häufig glazitektonisch angelegte Klüfte an, die bis zu wenige Zentimeter breit sind und über mehrere Meter Tiefe bis an die Sohle der Auskofferung zu verfolgen waren. Die Genese der Strukturen, die einen möglichen Zusammenhang der rinnenartigen Strukturen mit dem glazitektonischen Kluftnetz bzw. den vermuteten paläohydrogeologischen Verhältnissen einschließt, wird diskutiert.