Julius-Kühn-Archiv (Mar 2020)
Anwendung eines neuen Internet-basierten Entscheidungshilfemodells für das integrierte Unkrautmanagement in Winterweizen und Mais (DSS-IWM) – Erfahrungen aus der praxisnahen Anwendung
Abstract
Unter Berücksichtigung der allgemeinen Grundsätze des Integrierten Pflanzenschutzes (Richtlinie 2009/128/EG Anhang III) wurde im Rahmen eines dreijährigen europäischen ERA-Net-Projektes (Co-ordinated Integrated Pest Management in Europe - C-IPM) ein Internet-gestütztes Entscheidungshilfemodell für die Unkrautbekämpfung in Winterweizen und Mais entwickelt (DSS-IWM). Der Prototyp dieses DSS-Modells, IPMwise, wurde Rahmen des Projektes in drei europäischen Ländern erarbeitet, geprüft und verbessert. Die Behandlungsvorschläge des Programms richten sich nach der aktuellen Verunkrautung der Fläche und beruhen auf Dosis-Wirkungsdaten und spezifischen Ziel-Wirksamkeiten. Das Programm soll sowohl Landwirte als auch Berater verlässlich dabei unterstützen, Unkräuter zum richtigen Zeitpunkt mit den geeignetsten Herbiziden in optimierter Aufwandmenge zu bekämpfen und somit dazu beitragen, den Herbizidaufwand zu reduzieren, ohne Ertragseinbußen zu riskieren. In die Entscheidungen werden lokale Bedingungen, Schadensschwellen und ökonomische Berechnungen der Behandlungen einbezogen. Das Programm soll zukünftig auch als Tablet- oder Smartphone-Version dem Anwender zur Verfügung stehen. Validierungsversuche an verschiedenen Standorten in Deutschland zeigten, dass Wirkungsgrade sowohl im Mais als auch im Winterweizen nach Behandlungsvorschlägen des DSS-Programms im Mittel etwas niedriger waren als nach der lokalen Standardbehandlung, an einzelnen Standorten aber gleich hoch. Der Behandlungsindex in wurde in den DSS-Varianten bis zu 50 % verringert, wodurch Kosteneinsparungen für Herbizide von 50 % bis 60 % möglich waren. Das Programm ist demnach geeignet, um ökologische und ökonomische Ziele der Unkrautregulierung im Rahmen der Integrierten Unkrautbekämpfung zu fördern.
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