MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung (Jun 2024)

Ethische Implikationen des kritischen Posthumanismus

  • Anna-Lena Brown,
  • Patrick Bettinger

DOI
https://doi.org/10.21240/mpaed/61/2024.06.11.X
Journal volume & issue
Vol. 61, no. Becoming Data

Abstract

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Der Beitrag nimmt ethische Implikationen ausgewählter Ansätze des kritischen Posthumanismus in den Blick und verfolgt dabei das Ziel, Anregungspotenziale für die Medienpädagogik aufzuzeigen. Ausgangsposition stellt die mehrfach anzutreffende Diagnose dar, derzufolge klassische Subjektkonzeptionen, die vor allem auf im Humanismus verankerte Ideale und Werte rekurrieren, zunehmend unzulänglich erscheinen, um Agencies postdigitaler und posthumaner Kulturen adäquat zu fassen. Davon ausgehend werden divergente Haltungen in der Medienpädagogik ausgelotet: es wird deutlich, dass die dargestellten Entwicklungen einerseits ein Wiederaufleben humanistischer Ideale zur Folge haben, wobei diese auf das digitale Zeitalter projiziert werden und eine – vor allem moralische – Sonderstellung des Menschen in Anbetracht anthropologischer Ungewissheit bekräftigen. Andererseits lässt sich ein zunehmendes Unbehagen angesichts des Festhaltens an vielfach als unzeitgemäss wahrgenommenen Subjektkonzeptionen als Fluchtpunkt pädagogischer Tätigkeit erkennen. Als mögliche Alternative wird eine Abkehr vom Humanismus, wie sie beispielsweise in den Positionen des kritischen Posthumanismus angestrebt wird, vorgeschlagen. Mögliche Spielarten sollen exemplarisch anhand der Positionen von drei Vertreter:innen des kritischen Posthumanismus aufgezeigt werden, wobei ethische Aspekte im Fokus stehen. Der Beitrag diskutiert abschliessend, worin die Stärken und Schwächen möglicher alternativer Subjektkonstruktionen und deren ethische Implikationen liegen. Damit soll der Beitrag, ausgehend von der Gegenüberstellung der Positionen, als Eröffnung einer Diskussion dienen.

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