Medien & Kommunikationswissenschaft (Feb 2014)
Qualität der Fernsehberichterstattung über internationale Krisen und Konflikte. Ein Vergleich zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Nachrichtenanbietern
Abstract
Kriege, Krisen und Konflikte sind bedeutende Themen für Nachrichtenmedien. Als Ereignisse, die häufig überraschend auftreten, das Leben vieler Menschen negativ beeinflussen und Emotionen hervorrufen, werden sie zu Topthemen der Berichterstattung. Dabei hat die journalistische Qualität solcher Meldungen gesellschaftliche und politische Relevanz, weil diese nicht nur die Bevölkerung über aktuelle Geschehnisse in der Welt informieren, sondern auch die öffentliche Diskussion und Meinungsbildung beeinflussen. Die vorliegende Inhaltsanalyse untersucht über drei Monate hinweg die Konfliktberichterstattung der Hauptnachrichtensendungen der vier reichweitenstärksten deutschen Fernsehsender (Das Erste, ZDF, RTL und Sat.1). Anhand von 444 Nachrichtenbeiträgen über internationale Konflikte und Kriege werden öffentlich-rechtliche und private Nachrichtensendungen hinsichtlich der Häufigkeit der Berichterstattung und verschiedener journalistischer Qualitätskriterien miteinander verglichen. Die untersuchten Merkmale der journalistischen Qualitätsdimensionen Vielfalt, Relevanz und Professionalität werden von den Nachrichtensendungen beider Programmanbieter überwiegend erfüllt, die öffentlich-rechtlichen Sender schneiden aber insgesamt - vor allem mit Blick auf eine ausgewogene und kritische Berichterstattung - etwas besser ab.