Zeitschrift für Hochschulentwicklung (Jan 2011)
Editorial: Universitäre Weiterbildung - Bildungspolitische, inhaltliche und didaktische Herausforderungen: Teil 1
Abstract
Universitäre Weiterbildung hat in den letzten Jahren einen großen Bedeutungswandel erfahren, zum einen ausgelöst durch Impulse der europäischen Bildungspolitik, wie den Bologna-Prozess und das Konzept des Lebensbegleitenden Lernens, zum anderen über die veränderten Rahmenbedingungen innerhalb der verstärkt institutionell autonomen Universitäten. Durch diese Prozesse ergeben sich für die universitäre Weiterbildung im nationalen Kontext neue Anforderungen, aber auch Möglichkeiten. Folgende Herausforderungen skizzieren die Spannungsfelder: - Bologna-Prozess und universitäre Weiterbildung: Die Rolle der universitären Weiterbildung in Bezug zur Bologna-Studienarchitektur ist zu definieren. - Organisation und institutionelle Verankerung: Bedingt durch den Bedeutungswandel auch innerhalb der Hochschulen sind neue Organisationsformen für die universitäre Weiterbildung zu finden. - Qualitätsentwicklung und -sicherung: Die Entwicklung von Konzepten und Instrumenten der Qualitätssicherung, in denen die Besonderheiten und Spezifika der universitären Weiterbildung berücksichtigt werden, bedeutet eine weitere wichtige Herausforderung. - Angebots- versus Nachfrageorientierung: Weiterbildung agiert an der Schnittstelle zwischen den Anforderungen aus der Praxis und akademischem Forschungsbezug. Dies erfordert neue Wege im Umgang mit "Nachfrage" sowie mit den Lehrenden und mit den Studierenden als KoproduzentInnen und KundInnen. - Neue Lehr- und Lernformen: Die Verschränkung von Lernorten und Lernsettings, beispielsweise durch Formen des blended learning sowie durch die Verschränkung des Lehrgangsgeschehens mit dem Lernen am Arbeitsplatz, stellt eine anspruchsvolle inhaltlich-didaktische Anforderung dar. Die Beiträge der beiden Teilnummern des Themenheftes "Universitäre Weiterbildung" der Zeitschrift für Hochschulentwicklung nehmen aus unterschiedlichen Perspektiven einzelne Spannungsfelder und Herausforderungen in den Fokus und belegen bzw. bewerten den Status Quo, zeigen neue Entwicklungen auf und skizzieren kreative Lösungskonzepte. Zu den einzelnen Beiträgen in Teil 1 Wissenschaftliche Beiträge Eva CENDON untersucht in ihrem Beitrag Universitäre Weiterbildung im Kontext des Lebenslangen Lernens - zwischen Diversifizierung und Profilbildung die Rahmenbedingungen universitärer Weiterbildung in Österreich unter Bezugnahme auf aktuelle Ergebnisse einer Studie zur Organisation und Struktur von Weiterbildung an Hochschulen. Andrä WOLTER stellt das Spannungsfeld von Angebots- und Nachfrageorientierung in den Mittelpunkt seines Beitrages Diversifizierung des Weiterbildungsmarktes und Nachfrage nach akademischer Weiterbildung in Deutschland und belegt anhand neuer Forschungsansätze sowie aktueller Ergebnisse einer Studie zur Teilnahme an Hochschulweiterbildung Möglichkeiten der Nachfrageorientierung. Qualitätsentwicklung und -sicherung in der universitären Weiterbildung, integriert in einen konzeptionellen Vorschlag zu einem ganzheitlichem Qualitätsmanagementsystem entwickelt Doris CARSTENSEN in ihrem Beitrag Facetten des Qualitätsmanagements in der universitären Weiterbildung. Werkstattberichte Martin EBNER, Christine STÖCKLER-PENZ, Jürgen GUGLER und Heinz HOSCHOPF thematisieren und evaluieren in ihrem Beitrag Podcasting - Zukunftschance für die universitäre Weiterbildung? den Einsatz von Podcasting im Rahmen eines Universitätslehrganges an der Technischen Universität Graz als nutzbringende Ergänzung der Präsenzlehre. 29.05.2007 | Ada Pellert & Eva Cendon (Krems)