Baltistica (Nov 2011)

Pastabos priebalsių <em>l</em>, <em>r</em>, <em>s</em> rytinėse lietuvių tarmėse istorijai

  • Vytautas Kardelis

DOI
https://doi.org/10.15388/baltistica.33.2.440
Journal volume & issue
Vol. 33, no. 2
pp. 175 – 183

Abstract

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BEMERKUNGEN ZUR GESCHICHTE DER KONSONANTEN l, r, s IN DEN OSTLITAUISCHEN DIALEKTENZusammenfassungIn diesem Artikel wird die sog. Erhärtung der Konsonanten in den ostaukschtaitischen Mundarten erörtert. Die Distribution der Verbindungen le, re, se in den slavischen Entlehnungen erlaubt es anzu­nehmen, daß die Entwicklung dieser Verbindungen nicht als Erscheinung einer einzigen chronologischen Schicht anzusehen ist. Die sog. Erhärtung l, r, s in den ostaukschtaitischen Dialekten ist eher als eine Veränderung des Vokalismus, nicht des Konsonantismus zu betrachten oder – anders gesagt – das Phonem *e wird in den Verbindungen *le, *re, *se, *lē, *rē, *sē dephonologisiert. Das sog. Härterwer­den der Konsonanten l, r, s in den ost- bzw. südaukschtaitischen Dialekten ist eher eine Veränderung des Vokalismus als des Konsonantismus oder die Dephonologisierung des Phonems *e in den Verbindun­gen *le, *re, *se, *lē, *rē, *sē. In den Verbindungen *le, *lē mußten während der Dephonologisierung die langen unbetonten Vokale, die sich nicht am Wortende befanden, bereits kürzer – halblang – geworden sein. Aus der Sicht der relativen und absoluten Chronologie sind die erörterten Veränderungen folgen­dermaßen anzuordnen:a) am frühesten muß sich die Kürzung der langen unbetonten Vokale in der Mitte des Wortes bis zur Halblänge vollzogen haben. Die absolute Chronologie dieser Veränderung genauer festzustellen ist schwierig; es ist nur klar, daß die langen unbetonten Vokale bereits ungefähr im 9. Jh. kürzer zu werden begannen;b) die zweite Veränderung fand in der Entwicklung der Verbindungen *le, *lē statt – ihre Depho­nologisierung. Die slavischen Entlehnungen zeugen davon, daß dieser Prozeß bereits im 10. Jh. zu Ende ging;c) die dritte Veränderung betraf die Entwicklung der Verbindungen *re, *se, *rē, *sē d. h. ihre Dephonologisierung. Die Veränderungen dieser Lautverbindungen mußten sich aus der Sicht der relativen Chronologie vollzogen haben, als die Dephonologisierung der Verbindungen *le, *lē be­reits stattgefunden hatte. Die Veränderungen dieser Lautverbindungen müssen sich nach dem 10. Jh. vollzogen haben.

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