Landtechnik (Mar 2022)

Restwertentwicklung von Traktoren ‒ ein Plädoyer für die Anwendung einer differenzierten Marktwertschätzung

  • Felix Witte,
  • Hans Back,
  • Christian Sponagel,
  • Enno Bahrs

DOI
https://doi.org/10.15150/lt.2022.3273
Journal volume & issue
Vol. 76, no. 1

Abstract

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Für Entscheidungen über Nutzungsart und -dauer von Traktoren sowie für die Beurteilung von angemessenen Gebrauchtpreisen sind Schätzungen von Marktwerten wichtig. Dabei wird häufig ein linearer Zusammenhang zwischen der Nutzungsintensität sowie dem Alter und dem Wert unterstellt und Unterschiede zwischen Fabrikaten, Leistungsklassen, Typ oder Ausstattung unzureichend betrachtet. Dieser Beitrag zeigt, dass sich die Marktwerte und damit auch die Restwertentwicklung besser mit nichtlinearen Funktionen, insbesondere exponentiellen Funktionen, beschreiben lässt und sich der Verlauf zwischen verschiedenen Fabrikaten und Leistungsklassen unterscheidet. Auf der Basis von Onlineinseraten werden multiple lineare Schätzmodelle zur Beschreibung des Marktwertes aufgestellt und mit Auktionsergebnissen validiert sowie mit der Restwertformel des KTBL verglichen. Die auf Onlineinseraten basierenden Modelle erscheinen grundsätzlich geeignet, reale Verkaufsereignisse abzubilden. Aus einer auf dem Marktwert aufbauenden differenzierten Betrachtung des Restwertes entstehen zum Teil erhebliche Unterschiede in den Entwertungskosten einzelner Leistungsklassen aber auch Fabrikate. In einfachen Anwendungsfällen genügen zwar Durchschnittsbetrachtungen, bei kurzen Nutzungsdauern, geringen Auslastungen und kleinen Leistungsklassen empfehlen wir jedoch besonders bei betriebswirtschaftlichen Kalkulationen eine individuelle Restwertschätzung vorzunehmen. Dafür und für die objektive Einschätzung der Marktwerte von gebrauchten Traktoren können die im Anhang aufgeführten Parameter genutzt werden.