Eiszeitalter und Gegenwart (Jan 1999)
Pollenstratigraphische Gliederung des Spätglazials im Rheinland
Abstract
Die vorliegende Arbeit befaßt sich mit dem Meiendorf-Interstadial nach der Definition von Menke (1968). Das Meiendorf-Interstadial ist eine vorböllingzeitliche Wärmeschwankung, die durch einen Anstieg von Zwergbirke (Betula nana), Sanddorn (Hippophaë) und Beifuß (Artemisia) charakterisiert ist. Es wurde erstmals 1968 von Menke für Schleswig-Holstein vorgestellt und konnte seitdem im Rheinland (Schirmer 1995, 1996; Litt & Stebich 1996), an der Lahn (Schirmer 1998) und an der Weser (Merkt & Müller im Druck) nachgewiesen werden. Sowohl aus den östlichen Niederlanden als auch aus dem mitteldeutschen Raum und dem Alpenvorland sind Pollenprofile bekannt, in denen sich Hinweise auf diese vorböllingzeitliche Wärmeschwankung finden. Daher kann man von einem mitteleuropäischen Geltungsbereich für das Meiendorf-Interstadial ausgehen. Das Meiendorf-Interstadial erscheint demnach geeignet, eine einheitliche Abgrenzung vom Hochglazial zum Spätglazial zu erbringen. Es gibt zahlreiche Hinweise auf weitere mögliche Wärmeschwankungen, die jünger als das letztglaziale Maximum (LGM) und älter als das Bölling-Interstadial sind. Aufgrund der Tatsache, daß es sieh hierbei um schwimmende Interstadiale handelt, denen der palynologische Anschluß an das bekannte Spätglazial fehlt und deren zeitliche Stellung oft nur durch 14C-Daten belegt wird, ist eine Korrelation mit dem Meiendorf-Interstadial bisher nicht möglich.