Julius-Kühn-Archiv (Feb 2022)

Auswirkungen von Grundboden- und wiederholter flacher Frühjahrsbearbeitung auf die Dichte und Artenzusammensetzung der Segetalflora im Melisseanbau (Melissa officinalis)

  • Junker, Charlotte,
  • Neuhoff, Daniel,
  • Berg, Martin,
  • Döring, Thomas

DOI
https://doi.org/10.5073/20220124-073051
Journal volume & issue
Vol. 468
pp. 372 – 377

Abstract

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Durch die steigende Nachfrage nach nicht-chemischen Ansätzen zur Unkrautregulierung gewinnen mechanische Verfahren an Bedeutung. Für spätgesäte, konkurrenzschwache Kulturen wie Melisse (Melissa officinalis) wird empfohlen, mittels präventiver Bodenbearbeitung, etwa durch vorgezogene Saatbettbereitung („Falsches Saatbett“), Unkrautsamen im Boden wiederholt zur Keimung anzuregen und damit die Diasporenbank vor der Aussaat zu reduzieren. In einem zweifaktoriellen Versuch wurde der Zeitpunkt des Pflugeinsatzes (Herbst- oder Frühjahrsfurche) in Kombination mit vier Intensitäten einer flachen Frühjahrsbearbeitung mittels Kreiselegge herbologisch untersucht. Der Versuch wurde 2019/20 an einem ökologisch und einem konventionell bewirtschafteten Standort im Rheinland angelegt. Vor jedem Bodenbearbeitungsgang wurden Unkrautbonituren durchgeführt. Zusätzlich wurde die Diasporenbank im Oberboden (0-7 cm) an drei Terminen erfasst. Am ökologisch bewirtschafteten Standort war die Unkrautdichte drei Wochen nach Aussaat nach Herbstfurche in den drei- und vierfach gekreiselten Faktorkombinationen signifikant geringer im Vergleich zur Frühjahrsfurche (p = 0,023; p = 0,018). Arten mit leichtem Samengewicht (≤ 0,5 mg) wie Aphanes arvensis, Matricaria chamomilla, Papaver rhoeas, Veronica agrestis und Viola arvensis hatten in den viermal gekreiselten Varianten einen tendenziell höheren Anteil (41,1 % ± 23,6 %) im Vergleich zu einer einmaligen Saatbettbereitung (15,6 % ± 20,8 %). Diese wies tendenziell eine höhere Dichte an Arten mit höherem Samengewicht (> 1 mg) wie Ranunculus repens oder Chenopodium album auf (49,3 % ± 28,2 %). Dies lässt vermuten, dass die Keimung kleinerer Samen bei feineren Bodenaggregaten begünstigt wird. Am konventionell bewirtschafteten Standort wurden bei geringem Samenpotential im Oberboden ( 6000 Samen m-2) nicht zu einer Minderung der Unkrautdichte, jedoch zu einer Selektion eines bestimmten Artenspektrums führen kann.

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