Ars & Humanitas (Oct 2024)
„Haben und nichts geben ist in manchen Fällen schlechter als stehlen“
Abstract
Im folgenden Beitrag werden drei Erzählungen einer der eminentesten deutschsprachigen Autorinnen des 19. Jahrhunderts, Marie von Ebner-Eschenbach, vor dem Hintergrund der narrativen Empathie näher untersucht. In den ausgewählten literarischen Texten treten als Protagonisten Tiere, Kinder und/oder Repräsentanten niedrigerer gesellschaftlicher Schichten auf, denen die Autorin ein ausgeprägtes Mitgefühl entgegenbringt. Der Beitrag geht der Frage nach, auf was für eine Art und Weise den Leserinnen und Lesern dieses Mitgefühl vermittelt wird, welche erzähltechnischen Mittel dafür verwendet werden und was für eine Wirkung die Texte auf die Rezipienten ausüben. Die Untersuchung zeigt, dass die Autorin trotz der Tatsache, dass sie der gehobenen, adeligen Gesellschaftsschicht entstammte, aufgrund ihrer Anteilnahme, ihrer präzisen, scharfsichtigen Beobachtungsgabe und ihres Sinns für Ironie, ihres sozialen Engagements sowie ihres schriftstellerischen Könnens mit ihren literarischen Texten eine wichtige gesellschafts- und sozialkritische Aufgabe erfüllte und das Mitgefühl ihrer Zeitgenossinnen und Zeitgenossen unmittelbar ansprach, weswegen ihre Texte noch heute relevant und (wieder) aktuell sind.
Keywords