Acta Universitatis Lodziensis: Folia Philosophica (Dec 2016)

Ideologiekritik und Psychiatrie. Antoni Kępińskis Arbeiten zum KZ-Syndrom

  • Manuel Willer

DOI
https://doi.org/10.18778/0208-6107.28.07
Journal volume & issue
no. 28
pp. 67 – 79

Abstract

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Antoni Kępińskis Arbeiten zum KZ-Syndrom sind bis heute kaum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Im vorliegenden Beitrag werden Kępińskis Arbeiten hinsichtlich zweier Fragekomplexe untersucht. Neben Fragen zum Patient-Arzt-Verhältnis in der Psychiatrie steht eine Erweiterung des Gegenstandsbereiches der Psychiatrie im Fokus des Textes. Dabei legen Kępińskis Arbeiten wichtige Schlüsse nahe. Viele psychiatrische Erkrankungen, insbesondere aber der Symptomkomplex des KZ-Syndroms, sind nicht nur Folge individueller Erfahrungen, sondern durch die individuellen Wertevorstellungen und den individuellen Blick des Patienten auf sein Leiden geprägt. Im Zentrum einer psychiatrischen Behandlung muss daher die Selbstermächtigung des Patienten stehen, sich seiner eigenen Wertestrukturen wieder bedienen zu können. Dazu ist eine hohe ethische Kompetenz des Arztes notwendig. Zudem wird am Beispiel des KZ-Syndroms deutlich, welche Auswirkungen gesellschaftliche Formationen auf die individuelle Psyche haben können. Die Psychiatrie muss somit Fragen aufgreifen, die ihren bisherigen Gegenstandsbereich erweitern.

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