Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie (Apr 2006)

Zwischen Schopenhauer und Freud. Ernst Kurths Musiktheorie als hermeneutisches Potenzial

  • Wolfgang Krebs

DOI
https://doi.org/10.31751/226
Journal volume & issue
Vol. 3, no. 2
pp. 223 – 243

Abstract

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Die energetische Musiktheorie Ernst Kurths bedient sich des Modells der Psychodynamik und akzentuiert die unbewußten Anteile des musikalischen Ereignisses. Daraus ergibt sich eine Verwandtschaft zu Sigmund Freuds Psychoanalyse, wenn auch keine direkte Abhängigkeit. Gemeinsam ist beiden die Affinität zur Willensmetaphysik Arthur Schopenhauers, teilweise auch dessen Interpretation der Sexualität. Anhand von Beispielen aus Hugo von Hofmannsthals / Richard Strauss’ Die Frau ohne Schatten und Erich Wolfgang Korngolds Violanta werden Spezifika leittönigen Drangempfindens (unter Berücksichtigung der Terminologie Kurths) als musikalische Indices für Sublimierungs- bzw. Verdrängungsvorgänge interpretiert. Kurths Perspektive enthüllt auf diese Weise ihre innere Nähe zur Psychoanalyse.

Keywords