Julius-Kühn-Archiv (Feb 2022)

Optimierung der nicht-chemischen Unkrautbekämpfung in flachwachsenden Aroma- und Heilpflanzenkulturen

  • Rochat, Armelle,
  • Hofer, Sheila,
  • Vieweger, Anja,
  • Christ, Bastien,
  • Simonnet, Xavier

DOI
https://doi.org/10.5073/20220124-072758
Journal volume & issue
Vol. 468
pp. 366 – 371

Abstract

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Eine große Herausforderung im Anbau von mehrjährigen, flach wachsenden Gewürz- und Medizinalpflanzen bildet das Unkrautmanagement. In der Praxis werden diverse Strategien angewendet, welche auf großen und kleinen Anbauflächen eingesetzt werden. Das Schweizer Bundesamt für Landwirtschaft finanziert nun ein neues Forschungsprojekt, worin in der Zusammenarbeit vom FiBL Schweiz und der Agroscope Conthey, sowie einer Gruppe von Kräuterproduzent*innen, die effizientesten Unkrautbekämpfungsmethoden evaluiert werden. Um eine nationale und internationale Übersicht von angewandten Unkrautregulierungsstrategien zu gewinnen, wurde in einem ersten Schritt eine ausgedehnte Literaturrecherche und eine nationale Befragung von 20 Kräuter-Produzent*innen, sowohl zweier Experten im Bereich nicht-chemischer Unkrautbekämpfung durchgeführt. In der Literaturrecherche wurden 38 Unkrautbekämpfungsmaßnahmen zusammengetragen, welche in vier Kategorien aufgeteilt wurden: traditionelle mechanische Methoden, fortgeschrittene mechanische Methoden, Roboter und nicht mechanisierte Strategien (agronomische Methoden). Die Funktionalität, Arbeitsgeschwindigkeit, Preis, Biotauglichkeit, allgemeine Vor- und Nachteile, Anwendungsbereiche, sowie Fotos und Referenzen wurden pro Methode dokumentiert. In einem persönlichen Interview wurden alle Unkrautbekämpfungsmaßnahmen im mechanisierten sowie im nicht mechanisierten Kräuteranbau auf jedem der 20 Betriebe beschrieben. Von den mechanisierten Betrieben (82 % der Befragten) entwickelten die meisten eigene kreative Lösungen, welche kontinuierlich angepasst und verbessert werden. Mehrheitlich werden Geräteträger oder Traktoren mit angekuppelten Maschinen aus der Gemüsebautechnik verwendet. Je nach Bodentyp, Flächengröße und Neigung der Parzellen werden verschiedene Strategien verfolgt. Vor allem die Wahl der Folgekultur und des Kulturstarts im Frühling wurde als entscheidende Strategie für eine gute Unkrautunterdrückung genannt, welche die Handarbeit reduziert und die Erträge verbessert. Danach ist eine regelmäßige und konsequente Hack- oder Striegeltechnik wichtig. Ebenfalls wurde die Wintervorbereitung der mehrjährigen Kulturen als maßgeblich ausgezeichnet. Die verwendeten Techniken variieren stark je nach Produzent*in, deren Erfahrungen und Prioritätensetzung. Die Produzent*innen sind allgemein sehr an alternativen Unkrautregulierungsmaßnahmen und einer Verbesserung ihrer Methoden interessiert. Durch die Zusammenführung der Informationen aus der Literaturrecherche und den Interviews, sollen in Kollaboration mit den Landwirten im Rahmen eines Roundtables im Dezember 2021 die vielversprechendsten Techniken definiert und für on-Farm Feldversuche im Jahr 2022 und 2023 geplant Das Ziel ist es, für verschiedene Anbaukulturen im Gewürz- und Medizinalpflanzenanbau Unkrautregulierungsempfehlungen zu formulieren, welche sich an aktuellen Standards orientieren und zur Resilienz, sowohl Effizienz der Betriebe und der Produktion beitragen.

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