Journal für Kulturpflanzen (Jul 2016)

Guano – ein historisches Düngemittel

  • Kirsten Stöven,
  • Frank Jacobs,
  • Ewald Schnug

Journal volume & issue
Vol. 68, no. 7

Abstract

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Als Guanos werden Lagerstätten bezeichnet, die in nahezu regenlosen und warmen Klimaten aus den Exkrementen, Eierschalen und Kadavern von Seevögeln entstehen und den gleichnamigen Dünger erzeugen. Dieser organische Dünger lässt sich unterscheiden nach seinem Alter und seiner Genese, seiner geographischen Herkunft, seinen verschiedenen tierischen Produzenten und nach seiner chemischen Zusammensetzung. Die beiden Haupt­typen sind Stickstoff- und Phosphat-Guanos. Phosphat-Guanos benötigen für ihre Entstehung einen kalkhaltigen Untergrund, Stickstoff-Guano-Lagerstätten entstehen unter klimatischen Sonderbedingungen im Bereich des subtropisch-randtropischen Hochdruckgürtels mit seinen Küstenwüsten, deren Bildung durch kalte und sehr nährstoffreiche Auftriebsgewässer geprägt ist. Der bedeutendste Guano ist der Peru-Guano, der bereits über 2000 Jahre als natürlicher Dünger in Peru verwendet wird. In Europa brach ab 1840 der Guano-Boom aus und dauerte bis Anfang des 20. Jahrhunderts als Guano durch industrielle Dünger ersetzt wurde. Nachdem die Guano-Lager­stätten nahezu erschöpft waren, führte die peruanische Regierung eine strenge Reglementierung für den Abbau und Auflagen zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Lager­stätten ein. Die Abbautechnik erfolgt in nahezu unveränderter Form. Der gegenwärtig erzeugte Guano wird zu Vorzugspreisen an die peruanische Landbevölkerung abgegeben. Nur noch ein kleiner Anteil wird auf den euro­päischen Markt zur Veredlung von Gartendüngern exportiert. Ein Nischenprodukt stellt Fledermaus-Guano dar, der eine Sonderstellung einnimmt. DOI: 10.5073/JfK.2016.07.02, https://doi.org/10.5073/JfK.2016.07.02

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