Studia Historiae Oeconomicae (Jun 2009)

Arbeitgeberorganisationen in Industrie, Handwerk und Handel in den Jahren der Zweiten Polnischen Republik (am Beispiel der Wojewodschaft Kielce)

  • Mieczysław B. Markowski,
  • Regina Renz

DOI
https://doi.org/10.14746/sho.2009.27.1.007
Journal volume & issue
Vol. 27, no. 1

Abstract

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Die Erforschung der außerwirtschaftlichen Tätigkeit der Industriellen und Verwalter privater, staatlicher, kommunaler oder verschiedener institutions- und organisationseigener Kapitale gehört weder zu den einfachen noch dankbaren Aufgaben. Es fehlt nämlich an Unterlagen, die ihre soziale und politische Aktivität nachweisen würden. Selbst Memoiren sind im Falle von Vertretern dieser sozialen Gruppe - im Gegensatz zu Landbesitzern und zur Intelligenz - eher eine Seltenheit. Trotz allem ist bekannt, dass die polnische Bourgeoisie bedeutenden Anteil an der Entwicklung des National- und Staatsbewusstseins jener Teile der Gesellschaft hatte, auf die sie aufgrund ihrer wirtschaftlichen Einflüsse direkt einwirkte. Sie bezog auch Stellung hinsichtlich der Unabhängigkeit Polens und brachte ihre Position in den letzten Jahren des Ersten Weltkrieges zum Ausdruck, sie hatte einen Einfluss auf den Wiederaufbau aller Bereiche des wirtschaftlichen Lebens, wirkte an der Vorbereitung entsprechender Materialien für die Pariser Friedenskonferenz von 1919 und an dem Verlauf der Grenzen mit. Die bisherige Beurteilung der Bourgeoisie, die aus Klassenpositionen sowie der christlichen, in der Enzyklika Rerum novarum zur Sprache gebrachten Doktrin resultiert, sollte auch außer Acht gelassen werden. Ihr Wirkungsbereich war viel breiter - obwohl nich immer bemerkbar und Anerkennung findend - als sich aus verstreuten und fragmentari- schen Quellenüberlieferungen ergeben würde. Die Bourgeoisie hatte zwar keine eigene politische Partei ins Leben gerufen, aber auf ihre Vertreter trifft man in etlichen, von rechten bis hin zu linken Lagern