BMC Pregnancy and Childbirth (Dec 2020)

“An unnecessary cut?” multilevel health systems analysis of drivers of caesarean sections rates in Italy: a systematic review

  • Valentina Laurita Longo,
  • Emmanuel Nene Odjidja,
  • Thierry Kamba Beia,
  • Manuela Neri,
  • Karina Kielmann,
  • Irene Gittardi,
  • Amanda Isabella Di Rosa,
  • Michela Boldrini,
  • Gian Benedetto Melis,
  • Giovanni Scambia,
  • Antonio Lanzone

DOI
https://doi.org/10.1186/s12884-020-03462-1
Journal volume & issue
Vol. 20, no. 1
pp. 1 – 16

Abstract

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Abstrakt Hintergrund Der Kaiserschnitt (CS) ist ein lebensrettendes Verfahren, das sich als wirksam erwiesen hat, um die mütterliche und perinatale Sterblichkeit weltweit zu reduzieren. Wie bei jedem medizinischen Verfahren birgt die CS jedoch ein gewisses Risiko für die Betroffenen, insbesondere für diejenigen, die sie medizinisch nicht benötigen. Die WHO empfiehlt eine Rate von 10–15% CS als Standard für gute geburtshilfliche Praxis. In vielen entwickelten Ländern steigt die Zahl der jährlich durchgeführten CS jedoch weiterhin exponentiell an und setzt die begrenzten Ressourcen der Gesundheitssysteme unter Druck. Während diese Situation Frauen und ihre ungeborenen Babys einem erhöhten Operationsrisiko aussetzt, stellt sie auch eine übermäßige finanzielle Belastung für die Gesundheitssysteme dar. Main body Unter Anwendung des WHO Health System Framework (WHOHSF) und am Beispiel Italiens soll diese Übersicht die Umstände aufzeigen, die der in vielen Industrieländern beobachteten übermäßigen CS-Anzahl zugrunde liegen. Wir analysieren das Problem anhand der sechs Dimensionen des WHOHSF: Leistungserbringung, Gesundheitspersonal, Informationen über das Gesundheitssystem; medizinische Produkte, Impfstoffe und Technologien, Finanzierung sowie Führung und Kontrolle. In Italien werden die CS-Raten durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Interessengruppen und Faktoren beeinflusst, wie z.B. die “Hyper-Medizinalisierung” der Entbindung, Abweichungen in Theroie und Praxis zwischen den Abteilungen und im nationalen Kontext, Fragen des rechtlichen und sozialen Umfelds sowie die Einstellung der Frauen zu Schwangerschaft und Geburt. Fazit Um die hohen Raten der CS zu verringern, ist ein synergetisches Vorgehen unter Einbeziehung der Beteiligten auf allen Ebenen erforderlich. Insbesondere sind Interventionen erforderlich, die die offizielle Zustimmung der politischen Entscheidungsträger finden, eine Abstimmung der Standpunkte zwischen regionalen und lokalen Behörden und eine systematische Einhaltung der klinischen Leitlinien durch die Geburtenstationen.

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