Zeitschrift für Weiterbildungsforschung - Report (Apr 2019)
Jenseits von Raum und Zeit – Annäherungen an rhythmische Konfigurationen der Erwachsenenbildung mit Lefebvres Rhythmusanalyse
Abstract
Zusammenfassung Wie ein Stoff aus verschiedenen Fäden gewebt ist, so ist die Erwachsenenbildung auf vielfältigste Weise auf Räumlichkeiten bezogen und offenbart unterschiedlichste Tempi. Dabei beeinflussen sich diese Dimensionen gegenseitig, und zwar indem sie sich ergänzen, widersprechen oder Gegensätze bilden. Die Räume und Zeiten, die das Leben der Menschen prägen, sind selten statisch oder konstant. Sie entwickeln und verändern sich. Täglich müssen Menschen lernen, sich anzupassen, sich zu koordinieren und sich durch gegenständliche, naturgegebene, soziale und symbolische Umgebungen zu bewegen, die sich ihrerseits beständig weiterentwickeln. Ziel dieses Beitrags ist es, die Einflüsse räumlicher und zeitlicher Konfigurationen, durch die Erwachsene lernen, zu verstehen und zu entwickeln. Dabei beziehen sich die Überlegungen auf Henri Lefebvres Ideen zu Raum, Zeit und Rhythmus. Dabei wird sein Ansatz einer Rhythmusanalyse vorgestellt und deren Verwendung für die Erwachsenenbildung bzw. in der Bildungsforschung diskutiert. Im dritten Teil der Arbeit werden drei von Lefebvre eingeführte Konzepte zur Interpretation der Beziehungen zwischen rhythmischen Phänomenen (Arrhythmie, Polyrhythmie und Eurhythmie) näher beleuchtet. Abschließend wird vorgeschlagen, mit Blick auf diese drei Phänomene die Beziehungen zwischen Raum, Zeit und Bildungsprozessen anhand von drei in der Praxis vorgefundenen prototypischen rhythmischen Konfigurationen zu analysieren: den Erfahrungen von Dissonanz, Alternanz und Resonanz.
Keywords