Forum: Qualitative Social Research (May 2024)

Paarbeziehungen mittels Paarinterviews erforschen. Potenziale der dokumentarischen Methode und deren Umsetzung in zwei Forschungsprojekten

  • Viola Logemann,
  • Johanna Egli

DOI
https://doi.org/10.17169/fqs-25.2.4152
Journal volume & issue
Vol. 25, no. 2

Abstract

Read online

Anhand zweier Projekte, in denen Paarbeziehungen mittels Paarinterviews dokumentarisch untersucht wurden, möchten wir in diesem Beitrag die Potenziale einer dokumentarischen Paarforschung aufzeigen und diese im soziologischen Diskurs konkretisieren und stärken. Dabei verfolgen wir eine sozialkonstruktivistische, wissenssoziologische Perspektive und verstehen Paarbeziehungen als andauernde Herstellungsprozesse bzw. ko-konstruierte Wirklichkeiten, die auf geteiltem und gemeinsam hervorgebrachtem Erfahrungswissen basieren. Vor diesem Hintergrund erweist sich das Paarinterview als geeignete Erhebungsform, mit der der Interaktivität und Relationalität von Deutungen und Handlungen besonders Rechnung getragen werden kann. Als Fokus der Erhebung erachten wir "Schwellen-Wendepunkte" nach LENZ (2009, S.105) als besonders ertragreich, da diese als konkrete Umbruchsereignisse mit bestimmten Wissenselementen verbunden sind. Im Projekt von Viola LOGEMANN wurde das erste Zusammenziehen in den Blick genommen, und die damit verbundenen Ko-Konstruktionsprozesse von Paaren wurden anhand einer dokumentarisch-hermeneutischen und vergleichenden Analyse rekonstruiert. Im Projekt von Johanna EGLI interessierten partnerschaftliche Geschlechterverhältnisse im Zusammenhang mit Familiengründung und Migration, wobei mit der dokumentarischen Diskursanalyse gearbeitet und ein besonderer Fokus auf die performative Ebene gelegt wurde. In Anbetracht der verschiedenen Spielarten und Schwerpunktsetzungen in den Projekten betrachten wir die dokumentarische Methode als Repertoire gewinnbringender Analyseinstrumente, die in der soziologischen Paarforschung eingesetzt werden können.

Keywords