Zeitschrift für Praktische Philosophie (Jun 2018)
„Ich habe mich sozusagen selbst verloren“
Abstract
Der Artikel untersucht den Zusammenhang zwischen Erinnerung, Vergessen und personaler Identität und wendet die Ergebnisse auf den Fall der Alzheimer-Demenz an. Während in der philosophischen Debatte Gedächtnis und Erinnerung zumeist im Kontext von Theorien zur diachronen Identität als formale Kriterien für die Zuschreibung von Identität über die Zeit aufgefasst werden, steht hier das Konzept der biographischen Identität im Zentrum. Es wird argumentiert, dass sowohl explizite als auch implizite Erinnerungen und das Wechselspiel zwischen beiden auf unterschiedliche Weise an der Konstituierung und Aufrechterhaltung biographischer Identität beteiligt sind, und dass die Einbeziehung der empirischen Gedächtnisforschung für die philosophische Analyse von großem Wert sein kann. Auf dieser Grundlage kann für den Fall der Alzheimer-Demenz gezeigt werden, welche Elemente biographischer Identität durch die Erkrankung berührt werden.
Keywords