Yearbook of Swiss Administrative Sciences (Oct 2024)

Gemeindeführungsmodelle in der Deutschschweiz – eine empirische Analyse

  • Jonas Willisegger,
  • Marco Eichenberger

DOI
https://doi.org/10.5334/ssas.215
Journal volume & issue
Vol. 15
pp. 54–67 – 54–67

Abstract

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Die zunehmende Komplexität der Aufgaben in Schweizer Gemeinden und die gestiegenen Ansprüche an die Qualität der kommunalen Leistungen stehen im Kontrast zur sinkenden Bereitschaft der Bevölkerung, sich politisch zu engagieren, insbesondere in Exekutivämtern. In diesem Kontext gewinnt die Auseinandersetzung mit neuen Gemeindeführungsmodellen an Relevanz. Dieser Artikel präsentiert die Ergebnisse einer Studie, die im Jahr 2023 durchgeführt wurde. Untersucht wurden Gemeindeführungsmodelle in 645 Gemeinden der Deutschschweiz, wobei acht Grundtypen identifiziert wurden. Die Studie basiert auf einer umfassenden Umfrage und Interviews mit Exekutivmitgliedern und Verwaltungsleitenden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Wahl des Führungsmodells die Zufriedenheit der involvierten Akteure nur indirekt beeinflusst. Es können keine signifikanten Unterschiede in der allgemeinen Zufriedenheit zwischen den verschiedenen Modellen gemessen werden. Allerdings sind Exekutivmitglieder, die vermehrt administrative Aufgaben und Führungsverantwortung übernehmen, häufiger unzufrieden mit den verfügbaren zeitlichen Ressourcen. Die Zufriedenheit hängt auch von der Effizienz der Führungsstruktur und der Organisationskultur ab. Die Analyse betont die Bedeutung, Führungsmodelle an die spezifischen Gegebenheiten der Gemeinden anzupassen, um die kommunale Leistungsfähigkeit und die Arbeitsplatzattraktivität für Exekutivmitglieder und Verwaltungsmitarbeitende zu sichern.

Keywords