Stichproben (Mar 2021)

„Revolutionäres 1868“? Africanus Horton, ein moderner afrikanischer Denker

  • Arno Sonderegger

DOI
https://doi.org/10.25365/phaidra.255_02
Journal volume & issue
Vol. 21, no. 40
pp. 15 – 41

Abstract

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Dieser Beitrag führt den westafrikanischen Arzt und Autor Africanus Horton (1835–1883) als einen modernen politischen Denker vor Augen. Er verfolgte außerordentlich aufmerksam die Untersuchung konkreter Verhältnisse und Situationen in Westafrika, und er bezog zwischen 1865 und 1870 klar Stellung zu den im Wandel begriffenen euroafrikanischen Beziehungen, die zunehmend in die Fänge einer »kolonialen Moderne« zu geraten drohten. Mit seinem Buch West African Countries and Peoples schaltete sich Africanus Horton 1868 explizit und gewichtig in die zeitgenössische Debatte ein. Zu deren drei konstitutiven Elementen – Kolonialismus, Kapitalismus und Rassismus – finden sich kluge, definitiv »moderne« und gelegentlich gar »revolutionär« anmutende Bemerkungen in dem Werk. Der Beitrag arbeitet das politische Denken von Africanus Horton heraus, eingebettet in eine Darstellung seiner Lebens- und Zeitumstände und eine Diskussion des Begriffs »Moderne«, und trifft eine abschließende Einschätzung der Wirkung und Relevanz seines Denkens.