Julius-Kühn-Archiv (Sep 2023)

Alpine Biodiversität - genetische und phytochemische Untersuchungen lokaler Populationen des Alpen-Milchlattich (Cicerbita alpina (L.) Wallr.)

  • Martinidou, Efthychia,
  • Fusani, Pietro,
  • Palmieri, Luisa,
  • Martens, Stefan

DOI
https://doi.org/10.5073/20230821-140326-0
Journal volume & issue
Vol. 476
pp. 29 – 32

Abstract

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Cicerbita alpina (L.) Wallr. (syn. Lactuca alpina (L.) A.Gray, Alpen-Milchlattich) gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und ist eine alpine, mehrjährige Pflanze, die auf einer Höhe ab 1500 m in den italienischen Alpen zu finden ist. Bislang werden junge Sprosse und Blätter nur als lokale Delikatesse verwendet. Neuere Untersuchungen mit verschiedenen Extrakten des blühenden Krautes haben eine starke antiparasitäre Wirkung in in-vitro Modellsystemen gezeigt. Da heutzutage viele chemische Wirkstoffe zur Behandlung von parasitären Würmern (Helminthen), die das Verdauungssystem von Nutztieren befallen, in Europa aufgrund ihrer schlechten Umweltvertäglichkeit und der Gefahr der Resistenzbildung verboten sind, ist der Bedarf an neuen, alternativen anthelminthischen Wirkstoffen in der landwirtschaftlichen Praxis stark angestiegen. Pflanzliche Inhaltsstoffe, die unter anderem in Extrakten von ethnoveterinär-gelisteten Pflanzen wie z.B. C. alpina vorkommen, bieten eine hervorragende Möglichkeit, nachhaltige und biologische Wirkstoffformulierungen gegen Helminthen zu entwickeln, und damit den Einsatz von chemischen Medikamenten zu reduzieren oder gänzlich darauf zu verzichten. In der vorliegenden Studie wurde eine Sammlung von C. alpina, die aus acht verschiedenen natürlichen, geografisch getrennten Populationen in den italienischen Alpen stammt, zum ersten Mal durch hochmoderne LC-MS/MS-Spektrometrie, einschließlich MRM-basierter Quantifizierung, auf ihre chemische Diversität aber auch hinsichtlich ihrer genetische Variabilität unter Verwendung von Mikrosatellitenmarkern (SSRs) untersucht. Die phytochemischen Daten wurden in zwei aufeinanderfolgenden Jahren erhoben und mit der ursprünglichen ökologischen Umgebung (Höhe) und den lokalen Klimabedingungen korreliert. Die Ergebnisse werden nun als Grundlage für die Initiierung einer In-Kulturnahme der Art verwendet, aber dienen auch als als Basis für ein neues Zuchtprogramm, mit dem Ziel der Steigerung der Qualität und des Ertrages.

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