Magazin erwachsenenbildung.at (Oct 2024)
Es braucht neue Tische! Anmerkungen und Impulse zur feministischen Friedensarbeit
Abstract
Im vorliegenden Beitrag macht sich die Autorin Gedanken zu Kriegen und setzt sie in ein Verhältnis zu Frauen und Friedensbewegungen. Historische Fragmente feministischer Friedensinitiativen sollen dem von der Autorin attestierten Vergessen friedensbewegter Frauen entgegenwirken. In den 1970er und 1980er Jahren setzte sich z.B. die Bewegung „Frauen für den Frieden“ in Westdeutschland und Österreich gegen Militarisierung sowie gegen die Einbeziehung von Frauen in die Bundeswehr ein. Im Kontext aktueller Kriegsgeschehen lässt sich in Bezug auf feministische Bewegungen statt des Anknüpfens an Widerstandsbemühungen der Vergangenheit allerdings ein Richtungswechsel erkennen, der die Beteiligung an Militarismen als Emanzipation verkauft. In diesem Sinn wirbt auch das Bundesministerium für Landesverteidigung (Verteidigungsministerium) in Österreich mit dem „freiwilligen Grundwehrdienst“ für Frauen und die Nordatlantikpakt-Organisation (NATO) bemüht sich, Frauen an kriegstreibenden Militärplänen zu beteiligen. Die Autorin plädiert dafür, nicht mehr Frauen an Machtpositionen zu beteiligen, sondern die Machtpositionen an sich in Frage zu stellen. Bildlich nach Sheena Anderson gesprochen: Es gehe nicht darum, mehr Frauen an den Tisch zu bekommen, sondern vielmehr brauche es einen neuen Tisch. Dafür bedarf es kritischer und eben auch feministischer Friedensbildung, die an die Bemühungen historischer Friedensbewegungen anknüpft. (Red.)