Medienimpulse (Mar 2019)
Digital Literacy in Primary School Education – a Question of Belief and Epistemological Awareness
Abstract
Digitale Medien gehören in Deutschland immer noch nicht selbstverständlich in die institutionalisierte Frühförderung, und das trotz anders lautender Bildungsempfehlungen in den Ländercurricula. Nach verschiedenen Umfragen sehen Eltern den Umgang mit digitalen Medien auch in erster Linie als Familienverantwortung. Das scheint v. a. eine ideologische Position zu sein und nicht auf besseren eigenen kritischen Kompetenzen zu basieren. Gerade deshalb sind die Bildungseinrichtungen für "Frühpädagogen" für eine erste, auch digitale Medienbildung verantwortlich. Sie müssen ihre Schüler auf eine kritische und konstruktive Medienbildung in Kindergarten und Grundschule vorbereiten, um eine Bildungsdiskriminierung zu vermeiden. Der folgende Artikel beschäftigt sich mit der Ausbildungssituation zur Frühen Bildung in der Lehrerausbildung zum Thema "Germanistik" an der Technischen Universität Dortmund. Im Mittelpunkt stehen Grundschulstudierende, die an Seminaren teilnehmen, die sowohl theoretische Aspekte der Medienkompetenz als auch die Praxis in der Primarstufe fördern. Diese Lehramtsstudierenden wurden im Seminarkontext über ihre Überzeugungen, Einstellungen und ihren Wissenserwerb befragt. Neben einer theorieorientierten Medienkompetenz nach dem Modell der Mediatisierung steht in der Lehre auch der Aspekt der Inklusion im Fokus, der vor allem im Zusammenhang mit a) der aktiven und möglichst umfassenden Teilhabe von Menschen mit Schwierigkeiten an gesellschaftlichen Kommunikationsprozessen und unterschiedlichen Medienangeboten und b) der Gleichwertigkeit unterschiedlicher Medienformate von Bedeutung ist. Das TPACK-Modell (Koehler/Mishra 2005) zur didaktischen Orientierung wurde daher um diese beiden Aspekte der Inklusion und Mediatisierung als Meta-Theorien auf IT-PACK erweitert (Marci-Boehncke 2018). Aufgrund des digitalen Fortschritts mit seinem Charakter als "disruptive Technologie" (Christensen 1997) und der daraus resultierenden neuen Praxeologie argumentieren wir auf der Grundlage einer multimodalen Praxis bei der Entwicklung der allgemeinen Lesekompetenz. Inklusive Medienbildung in diesem Sinne bedeutet eine Erweiterung der Zielgruppen (einschließlich aller Personen, auch derjenigen mit Zugangsproblemen) sowie der multimodalen Texte und Technologien. Da die Erweiterung mehr als ein quantitatives Add-on ist, sollte sie zu einem qualitativ neuen Ansatz für das Lehren und Lernen von Medienkompetenz führen. Wir werten die Ergebnisse der Prae-/Post-Reflexionen der Studierenden im Rahmen einer Interviewumfrage unseres Aktionsforschungsprojekts aus. Die Studierenden sollten ihre Lernergebnisse und Lehrversuche in der Schule auf der Grundlage des Universal Designs for Learning (Rose/Mayer 2006; Wember 2013) kommentieren und selbst bewerten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Studierenden trotz der Stärkung der Theorie in den universitären Studiengängen kaum über andere Kompetenzen als praktische Medienkompetenz nachdenken konnten und dass sie selbst eher pädagogische Überzeugungen in den Blick nehmen und weniger theorieorientierte. Über die Theorie hinaus ist es also zusätzlich ein erkenntnistheoretisches Verständnis, das für die zukünftigen Ausbildungskontexte gestärkt werden muss. Digitale Medien gehören in Deutschland immer noch nicht selbstverständlich in die institutionalisierte Frühförderung, und das trotz anders lautender Bildungsempfehlungen in den Ländercurricula. Nach verschiedenen Umfragen sehen Eltern den Umgang mit digitalen Medien auch in erster Linie als Familienverantwortung. Das scheint v.a. eine ideologische Position zu sein und nicht auf besseren eigenen kritischen Kompetenzen zu basieren. Gerade deshalb sind die Bildungseinrichtungen für "Frühpädagogen" für eine erste, auch digitale Medienbildung verantwortlich. Sie müssen ihre Schüler auf eine kritische und konstruktive Medienbildung in Kindergarten und Grundschule vorbereiten, um eine Bildungsdiskriminierung zu vermeiden. Der folgende Artikel beschäftigt sich mit der Ausbildungssituation zur Frühen Bildung in der Lehrerausbildung zum Thema "Germanistik" an der Technischen Universität Dortmund. Im Mittelpunkt stehen Grundschulstudierende, die an Seminaren teilnehmen, die sowohl theoretische Aspekte der Medienkompetenz als auch die Praxis in der Primarstufe fördern. Diese Lehramtsstudierenden wurden im Seminarkontext über ihre Überzeugungen, Einstellungen und ihren Wissenserwerb befragt. Neben einer theorieorientierten Medienkompetenz nach dem Modell der Mediatisierung steht in der Lehre auch der Aspekt der Inklusion im Fokus, der vor allem im Zusammenhang mit a) der aktiven und möglichst umfassenden Teilhabe von Menschen mit Schwierigkeiten an gesellschaftlichen Kommunikationsprozessen und unterschiedlichen Medienangeboten und b) der Gleichwertigkeit unterschiedlicher Medienformate von Bedeutung ist. Das TPACK-Modell (Koehler/Mishra 2005) zur didaktischen Orientierung wurde daher um diese beiden Aspekte der Inklusion und Mediatisierung als Meta-Theorien auf IT-PACK erweitert (Marci-Boehncke 2018) . Aufgrund des digitalen Fortschritts mit seinem Charakter als „disruptive Technologie“ (Christensen 1997) und der daraus resultierenden neuen Praxeologie argumentieren wir auf der Grundlage einer multimodalen Praxis bei der Entwicklung der allgemeinen Lesekompetenz. Inklusive Medienbildung in diesem Sinne bedeutet eine Erweiterung der Zielgruppen (einschließlich aller Personen, auch derjenigen mit Zugangsproblemen) sowie der multimodalen Texte und Technologien. Da die Erweiterung mehr als ein quantitatives Add-on ist, sollte sie zu einem qualitativ neuen Ansatz für das Lehren und Lernen von Medienkompetenz führen. Wir werten die Ergebnisse der Prae-/Post-Reflexionen der Studierenden im Rahmen einer Interviewumfrage unseres Aktionsforschungsprojekts aus. Die Studierenden sollten ihre Lernergebnisse und Lehrversuche in der Schule auf der Grundlage des Universal Designs for Learning (Rose/Mayer 2006; Wember 2013) kommentieren und selbst bewerten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Studierenden trotz der Stärkung der Theorie in den universitären Studiengängen kaum über andere Kompetenzen als praktische Medienkompetenz nachdenken konnten und dass sie selbst eher pädagogische Überzeugungen in den Blick nehmen und weniger theorieorientierte. Über die Theorie hinaus ist es also zusätzlich ein erkenntnistheoretisches Verständnis, das für die zukünftigen Ausbildungskontexte gestärkt werden muss. Normal 0 21 false false false DE-AT X-NONE X-NONE Digitale Medien gehören in Deutschland immer noch nicht selbstverständlich in die institutionalisierte Frühförderung, und das trotz anders lautender Bildungsempfehlungen in den Ländercurricula. Nach verschiedenen Umfragen sehen Eltern den Umgang mit digitalen Medien auch in erster Linie als Familienverantwortung. Das scheint v.a. eine ideologische Position zu sein und nicht auf besseren eigenen kritischen Kompetenzen zu basieren. Gerade deshalb sind die Bildungseinrichtungen für "Frühpädagogen" für eine erste, auch digitale Medienbildung verantwortlich. Sie müssen ihre Schüler auf eine kritische und konstruktive Medienbildung in Kindergarten und Grundschule vorbereiten, um eine Bildungsdiskriminierung zu vermeiden. Der folgende Artikel beschäftigt sich mit der Ausbildungssituation zur Frühen Bildung in der Lehrerausbildung zum Thema "Germanistik" an der Technischen Universität Dortmund. Im Mittelpunkt stehen Grundschulstudierende, die an Seminaren teilnehmen, die sowohl theoretische Aspekte der Medienkompetenz als auch die Praxis in der Primarstufe fördern. Diese Lehramtsstudierenden wurden im Seminarkontext über ihre Überzeugungen, Einstellungen und ihren Wissenserwerb befragt. Neben einer theorieorientierten Medienkompetenz nach dem Modell der Mediatisierung steht in der Lehre auch der Aspekt der Inklusion im Fokus, der vor allem im Zusammenhang mit a) der aktiven und möglichst umfassenden Teilhabe von Menschen mit Schwierigkeiten an gesellschaftlichen Kommunikationsprozessen und unterschiedlichen Medienangeboten und b) der Gleichwertigkeit unterschiedlicher Medienformate von Bedeutung ist. Das TPACK-Modell (Koehler/Mishra 2005) zur didaktischen Orientierung wurde daher um diese beiden Aspekte der Inklusion und Mediatisierung als Meta-Theorien auf IT-PACK erweitert (Marci-Boehncke 2018). Aufgrund des digitalen Fortschritts mit seinem Charakter als „disruptive Technologie“ (Christensen 1997) und der daraus resultierenden neuen Praxeologie argumentieren wir auf der Grundlage einer multimodalen Praxis bei der Entwicklung der allgemeinen Lesekompetenz. Inklusive Medienbildung in diesem Sinne bedeutet eine Erweiterung der Zielgruppen (einschließlich aller Personen, auch derjenigen mit Zugangsproblemen) sowie der multimodalen Texte und Technologien. Da die Erweiterung mehr als ein quantitatives Add-on ist, sollte sie zu einem qualitativ neuen Ansatz für das Lehren und Lernen von Medienkompetenz führen. Wir werten die Ergebnisse der Prae-/Post-Reflexionen der Studierenden im Rahmen einer Interviewumfrage unseres Aktionsforschungsprojekts aus. Die Studierenden sollten ihre Lernergebnisse und Lehrversuche in der Schule auf der Grundlage des Universal Designs for Learning (Rose/Mayer 2006; Wember 2013) kommentieren und selbst bewerten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Studierenden trotz der Stärkung der Theorie in den universitären Studiengängen kaum über andere Kompetenzen als praktische Medienkompetenz nachdenken konnten und dass sie selbst eher pädagogische Überzeugungen in den Blick nehmen und weniger theorieorientierte. Über die Theorie hinaus ist es also zusätzlich ein erkenntnistheoretisches Verständnis, das für die zukünftigen Ausbildungskontexte gestärkt werden muss.
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