Vestnik Urologii (Jun 2016)

AKUTE UND CHRONISCHE PROSTATITIS - WAS IST WICHTIG FÜR DIE PRAXIS?

  • K.G. Naber,
  • W. Vahlensieck,
  • F.M.E. Wagenlehner

DOI
https://doi.org/10.21886/2308-6424-2016-0-2-60-83
Journal volume & issue
Vol. 0, no. 2
pp. 60 – 83

Abstract

Read online

Die Prostatitis ist eine häufige und komplexe Erkrankung. Im Verlauf der letzten 40 Jahre haben sich verschiedene Stadien der wissenschaftlichen Wahrnehmung, zum Teil mit Erfolgen und zum Teil mit Irrwegen aufgezeigt. Während die akute Prostatitis fast immer einer akuten bakteriellen Infektion entspricht, finden sich beim chronischen Prostatitissyndrom nur in etwa 10 % der Fälle ursächliche Erreger. Das Erregerspektrum entspricht im Wesentlichen dem von komplizierten Harnwegsinfektionen mit vornehmlich Gram-negativen Erregern. In manchen Studien wurden aber auch atypische Erreger, wie Chlamydia trachomatis und Mykoplasmen gefunden. Bei der überwiegenden Mehrzahl der Fälle werden multifaktorielle Ursachen angenommen. Dies führte schließlich zur Phänotypisierung der Beschwerdesymptomatik mit multimodalen Therapiekonzepten. Bei eindeutig infektiöser (Mit-)Ursache der Beschwerden haben Antibiotika – allen voran Fluorchinolone – nach wie vor einen hohen Stellenwert. Ansonsten erfolgen multimodale Therapiestrategien, die auf Evidenz-basierten monotherapeutischen Studien aufbauen. Bisher liegen nur wenige Studien zu multimodalen Kombinationstherapien vor, die aber durchaus vielversprechend sind.

Keywords