Zeitschrift für Praktische Philosophie (Jul 2019)

Das Versprechen der Norm und ihre Drohung. Performativität und Normativität bei Judith Butler

  • Wieder Anna

DOI
https://doi.org/10.22613/zfpp/6.1.9
Journal volume & issue
Vol. 6, no. 1
pp. 215 – 238

Abstract

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Das Verhältnis von Sprache und Normativität spielt in Judith Butlers Denken eine wichtige Rolle. Im Zentrum ihrer Überlegungen steht der sprachphilosophische Begriff des Performativen, den Butler sowohl zur Explikation der Wirkweise von Normen als auch für die kritische Analyse politischer Praktiken fruchtbar zu machen versucht. Der Beitrag rekonstruiert zunächst Butlers Problematisierung des ambivalenten, zugleich repressiven und produktiven Charakters von Normen und fragt nach den Implikationen von Butlers performativem Normenverständnis für die Konzeption von Subjektivität, Souveränität und Handlungsmacht. Die These lautet, dass sich die Ambivalenz von Normen performativitätstheoretisch über die beiden Sprechakte des Versprechens und der Drohung explizieren lässt. Die Figuration des Handlungscharakters von Normen über die Begriffe des Versprechens und der Drohung verfolgt nicht nur das Ziel, zentrale Aspekte der gesellschaftlichen Wirkweise von Normen zu vergegenwärtigen, sondern auch aufzuzeigen, inwiefern die inhärente Brüchigkeit von Normen für Kritik und Widerstand gegen gewaltvolle Normalisierungsprozesse fruchtbar gemacht werden kann.

Keywords