Polarforschung (Nov 2022)

Advent City: die Rekonstruktion einer untergegangenen Siedlung in der virtuellen Realität

  • M. Lang,
  • P. Kluge,
  • F. Kruse,
  • V. Rosenkranz

DOI
https://doi.org/10.5194/polf-90-49-2022
Journal volume & issue
Vol. 90
pp. 49 – 61

Abstract

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Das nur wenige Kilometer nördlich von Longyearbyen auf der anderen Seite des Adventfjords gelegene Advent City war die erste Steinkohlemine auf Spitzbergen, die ganzjährig in Betrieb war und bereits fünf Jahre nach der Aufnahme der Arbeiten aufgrund mangelnder Profitabilität wieder aufgegeben wurde. Während Teile der Siedlung seit über hundert Jahren dem Verfall überlassen werden, wurden viele der Gebäude schon kurz nach der Aufgabe der Bergbautätigkeit an anderer Stelle wiederrichtet und stehen größtenteils heute noch an ihrer neuen Position. Neben den Überresten von Gebäuden und technischen Installationen vor Ort sowie den noch erhaltenen Holzhütten, haben sich eine ganze Reihe von historischen Photographien erhalten, die uns ein sehr genaues Bild der Siedlung zeigen. Aus den unterschiedlichen Quellen wurde ein vollständiges 3D-Modell von Advent City entwickelt, das die britische Mine zum Zeitpunkt ihres Betriebs Anfang des 20. Jahrhunderts zeigt. Dieses Modell wurde anschließend in eine Virtual Reality Anwendung überführt, welche dem Nutzer das immersive Erleben der Siedlung erlaubt. Wir werden in unserem Beitrag die Genese des 3D-Modells sowie der VR-Umgebung eingehend besprechen und anschließend den Nutzen einer derartigen digitalen Welt für die Vermittlung der Ergebnisse der polararchäologischen Forschung Studierende, Lehrende, Schülerinnen und Schüler sowie die interessierte Öffentlichkeit diskutieren.