Синопсис: текст, контекст, медіа (Dec 2019)

Die Silberpappel und Brechts Sorge um die Kunst im Totalitarismus. Drei Gedichte aus den Buckower Elegien

  • Jürgen Hillesheim

DOI
https://doi.org/10.28925/2311-259x.2019.4.2
Journal volume & issue
Vol. 25, no. 4

Abstract

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Neben den dramatischen Werken und der Theaterarbeit wird auch Bertolt Brechts Lyrik immer häufiger und zu gutem Recht Gegenstand der literaturwissenschaftlichen Forschung. Viele renommierte Autoren und Literaturwissenschaftler unterstreichen die Bedeutung des Dichters Bertolt Brecht. Den Forschungsgegenstand dieses Beitrags stellen die 3 Gedichte aus den Buckower Elegien dar, die im Sommer 1953 entstanden sind, in den letzten Jahrzehnten von vielen Literaturwissenschaftlern interpretiert wurden und als der Höhepunkt der späten Lyrik Brechts gelten. Diese Gedichte: Der Blumengarten, Die Tannen und Böser Morgen bieten eine höchst ästhetische Natur- und Menschenanalyse an, wobei die Baummetaphorik eine entscheidende Rolle spielt. Im Beitrag wird die Vielschichtigkeit der Symbolik von „Tanne“ und „Silberappel“ behandelt. Die Buckower Elegien zählen zweifellos zur herausragenden Lyrik Brechts. Ihre einmaligen ästhetischen Qualitäten sind an sich schon Analyse und Anklage der DDR-Kultur, der Brecht mit den Elegien ein Werk entgegensetzt, das selbst silbern und kupfern ist, groß, erhaben, herausragend in seinem Diffusen, Indirekten, Vielschichtigen. Ohne Brechts außergewöhnliche Arbeit als einer der bedeutendsten Theaterregisseure schmälern zu wollen: als Dramatiker war er in der DDR-Zeit am Ende. Seine großen Stücke entstanden während der Weimarer Republik und im Exil. Um es überspitzt auszudrücken: Jetzt blieben ihm nur noch seine Modellinszenierungen des Großen von ehemals und Klassikerbearbeitungen. Und zu Taktieren hatte Brecht immer noch. Seine Bäume und ihre Farbgebung machen es deutlich: „Schlechte Zeit für Lyrik“, für die Kunst überhaupt; nicht nur 1939, als das gleichnamige Gedicht entstand, sondern auch 1953. Und die Buckower Elegien bieten viele Möglichkeiten für weitere Untersuchungen der Ideen von Bertolt Brecht in den letzten Lebensjahren an.

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