Svensk Teologisk Kvartalskrift (May 2013)
Urkristet etos. En syntes av biblisk och grekisk tradition
Abstract
Gebots- und Einsichtsethik Die Ethik des Urchristentums ist wie die des ganzen hellenistischen Judentums eine Synthese von biblischer Gebotsethik und griechischer Einsichtsethik. Inhaltlich ist die biblische Gebotsethik am Nächsten ausgerichtet, die griechische Einsichtsethik an der Autonomie des Menschen. Bei Paulus kann man eine bewusste Verbindung von Gebot und Einsicht erkennen: Er will einsichtig prüfen, was Gottes Willen ist, so dass die vom Geist erneuerten Christen ihn spontan erfüllen. In der Bergpredigt beeindruckt die Verbindung von Gebotsauslegung und Autonomie: Die drei Hauptteile der Bergpredigt verlangen (1) Autonomie von Begierden und von der Tradition, (2) von menschlicher Sozialkontrolle und (3) materieller Abhängigkeit. Bis heute bestimmt diese Synthese unser Ethos, auch wenn moderne Aufklärung die biblische Gebotsethik als autoritär und die antike Einsichtsethik als illusionär kritisiert hat. Eine in einer religiösen Grunderfahrung basierende Ethik, die durch rationale Argumentation ständig neu überprüft wird, ist für unsere Zeit eine «belastbare» Ethik.