MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung (Dec 2023)

‹Ich machʼ mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt›

  • Thomas Knaus,
  • Jennifer Schmidt

DOI
https://doi.org/10.21240/mpaed/56/2023.12.01.X
Journal volume & issue
Vol. 56, no. Making & more

Abstract

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Kommunikation ist grundlegende Voraussetzung für gesellschaftliche Handlungsfähigkeit. Aufgrund des digitalen Wandels kommunizieren Individuen nicht nur vermehrt mit und innerhalb digitaler Medien, sondern können sich auch zunehmend mittels der Gestaltung medialer und digitaler Artefakte artikulieren. In diesem Beitrag widmen wir uns dem Gestalten von Medien und Technik als erweiterte Form menschlicher Artikulation. Im Rahmen einer medienethnografischen Studie auf Basis des Frankfurt-Dreiecks als Referenzrahmen spürten wir den neuen Artikulationsformen nach, die digitale Medien und Technik anbieten. Die Auswertung zeigt, dass diese neuen Artikulationsformen von den meisten Proband:innen (noch?) nicht umfänglich genutzt werden – zumindest nicht in allen möglichen Dimensionen. Technische Artikulationsfähigkeit als Erweiterung individueller Handlungskompetenz ist offenbar keine ‹angeborene› menschliche Befähigung, sondern eine Kompetenz, die erlernt werden kann – etwa wie eine Sprache oder ein Musikinstrument. Wie auch Medienbildung können technische Artikulationsfähigkeiten pädagogisch gefördert werden – gleichermassen sollten sie es auch. Denn in einer digitalen Welt dient die pädagogisch angeleitete Ausprägung von Artikulationsfähigkeiten nichts Geringerem als dem Erhalt gesellschaftlicher Handlungsfähigkeit. In der praktischen Arbeit in Makerspaces konnten wir beobachten, dass gerade die handlungsorientierten Ansätze Tinkering, Coding, Making oder Hacking zur gezielten Förderung der in diesem Beitrag exemplarisch identifizierten Artikulationsformen beitragen können.

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