Characteristica Universalis Journal (Jul 2020)

Die Tat als zugrundegegangene Absicht

  • Teresa Matějčková

DOI
https://doi.org/10.5281/zenodo.4294164
Journal volume & issue
Vol. 1, no. 1
pp. 94 – 104

Abstract

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Freiheit wird in Hegels Werk als das Im-Anderen-bei-sich-selbst-Sein aufgefasst. Diese paradoxe Konzeption soll exemplarisch an Hegels Verständnis vom menschlichen Handeln dargelegt werden: Die Handlung geht von der Absicht aus, die jedoch in der gemeinsamen Welt „zu Grunde“ geht, oder der Handelnde erkennt sich nie vollkommen in seiner ausgeführten Absicht. Für Hegel heißt das nicht, die Handlung wäre deshalb gescheitert: Stattdessen gewinnt sie erst hier ihre Wirklichkeit (oder Substanz), da sie in die intersubjektiv erfahrene Welt eingeht. Gegen Kant behauptet Hegel, nicht die Absicht sei in ihrer Reinheit Sitz des Guten. Ausschließlich in der Tat offenbart sich das Gute, und das nicht trotz dem Umstand, dass die Tat über die Tendenz verfügt, dem Handelnden die Absicht zu entfremden, sondern gerade aufgrund von dieser Tendenz, dasjenige zu bewirken, was der Handelnde in seinem Wollen nicht beabsichtigt hätte.

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