Medien & Kommunikationswissenschaft (Jun 2024)

„Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“. Meinungsbildungsrelevanz aus Nutzungsperspektive

  • Daniel Stegmann,
  • Pascal Schneiders,
  • Birgit Stark,
  • Sebastian Buggert

DOI
https://doi.org/10.5771/1615-634X-2024-2-159
Journal volume & issue
Vol. 72, no. 2
pp. 159 – 186

Abstract

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Nachrichtenpublika sind heute mit der Heterogenität und Hybridität von Medienbotschaften konfrontiert. Neue Anbieter wie Social-Media-Influencer und nicht-journalistische Informationsquellen etablieren sich auf Plattformen als epistemische Autoritäten. Dieser Strukturwandel der Öffentlichkeit schlägt sich nicht nur in einem veränderten Nachrichtenverständnis nieder, sondern betrifft auch Meinungsbildungsprozesse. In 32 leitfadengestützten Tiefeninterviews wurde der Frage nachgegangen, nach welchen Indikatoren Nutzer:innen Quellen und Inhalte als relevant für ihre persönliche Meinungsbildung definieren. Aus den Ergebnissen lassen sich die spezifischen Vermittlungsleistungen unterschiedlicher Informationsquellen aus der Publikumsperspektive bewerten und, abhängig von Stärke und Aktivität der Meinungsbildung, sechs Meinungsbildungstypen ableiten. So zeigt sich, dass Rezipient:innen Nachrichtenmedien, Social-Media-Influencer und nicht-journalistische Informationsquellen nach affektiven und funktionalen Kriterien als meinungsbildungsrelevant bewerten – typenübergreifend sind Glaubwürdigkeit und (antizipierte) Meinungskongruenz zentral. Zwischen den lebensweltlich geprägten Meinungsbildungstypen zeichnen sich jedoch unterschiedliche Qualitäts- und Relevanzzuweisungen ab, die nicht nur persönliche Informationswelten, sondern auch unterschiedliche Wirkungspotenziale kreieren.