Journal für Kulturpflanzen (Nov 2024)

Analyse von Wirkstoffbelägen nach Pflanzenschutzmittelapplikation in Biotests und in der Praxis – Voraussetzung für eine realistische Bewertung der Sensitivität von Schaderregern gartenbaulicher Kulturpflanzen

  • Thomas Thieme,
  • Detlef Schenke,
  • Dagmar Voigt,
  • Elisabeth Götte,
  • Peter Detzel,
  • Gabriele Köhler,
  • Robert Schmidt,
  • Stefan Lorenz

DOI
https://doi.org/10.5073/JfK.2024.01.11
Journal volume & issue
Vol. 76, no. 01

Abstract

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Die Forderungen und Ansprüche des Handels und der Konsumenten nach Pflanzen ohne Besatz durch Schaderreger und/oder von ihnen induzierten Symptomen führen im Gartenbau zu häufig wiederholten Bekämpfungsmaßnahmen in engen Applikationsfolgen. Die Umsetzung der zum Schutz des Verbrauchers und der Umwelt geforderten Reduzierung der Risiken von zugelassenen Pflanzenschutzmitteln (PSM) führte dazu, dass in der Praxis oft keine ausreichend weite Wirkstoffpalette für einen Wirkstoffwechsel vorhanden ist. Selektion auf Resistenzen von Schaderregern und Minderwirkungen sind die Folge. Im Gartenbau wird zunehmend über Minderwirkungen von Insektiziden und Akariziden berichtet, ohne dass ein zweifelsfreier Nachweis der Ursachen erfolgte. In einem Konsortium aus Vertretern mehrerer öffentlicher und privater Einrichtungen wurden deshalb Methoden zur Bestimmung der Sensitivität/Resistenz etabliert, um das Wissen über Resistenzen gegen Insektizide und Akarizide im deutschen Gartenbau zu verbessern. Die von der IRAC (Insecticide Resistance Action Committee) empfohlenen und damit international anerkannten Methoden wurden ebenfalls berücksichtigt. In diesem Beitrag wird berichtet, wieviel Wirkstoff bei verschiedenen, auch international validierten Resistenztests im Labor (Biotests) auf den behandelten Oberflächen tatsächlich abgelagert wird. Die mit der Kryo-Rasterelektronenmikroskopie (Kryo-REM) sichtbar gemachte Diversität der Mikromorphologie von Pflanzenoberflächen gibt Anlass das zu überprüfen. Am Beispiel von Pflanzenschutzmittelapplikationen in Rosenkulturen wird gezeigt, dass auch die Evaluation der Wirkstoffbeläge in der gartenbaulichen Praxis ein wesentlicher Baustein für die Beurteilung der Sensitivität der Schaderreger ist. Die Analyse der Wirkstoffe ermöglicht die Validierung der Applikation von PSM in Vorbereitung der Biotests und die Bewertung der Wirkungen von PSM-Anwendungen im Labor und in der Praxis. Ein zweiter Beitrag, der sich mit der Sensitivität ausgewählter Schaderreger des Gartenbaus gegenüber verschiedenen PSM beschäftigt, wird an anderer Stelle veröffentlicht werden.

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