Swiss Journal of Sociocultural Anthropology (Feb 2023)

«Wo ist deine Eifersucht? Wo ist deine Religion?»

  • Mira Menzfeld

DOI
https://doi.org/10.36950/sjsca.2022.28.7404
Journal volume & issue
Vol. 28

Abstract

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Glauben, religiös-moralische Imperative und religiöse Handlungsintuitionen können Glaubenden Distanzierungen und Neubewertungen von Gefühlen und Impulsen eröffnen und nahelegen. Religiöse Normen und Prinzipien dienen dann unter Umständen zugleich als Leitlinien und als Mittel, um Gefühle einzuschätzen, umzudeuten, zu verändern oder zu dämpfen. Indem ich Begriffe, Einordnungen und Modifikationen von «protektiver» und «destruktiver» Eifersucht unter polygyn lebenden deutschschweizer Salafis darlege, werde ich im Folgenden skizzieren, wie solche religiös-moralischen Normen das intrapersonelle und das nahbeziehungsbezogene Emotionsmanagement beeinflussen können. Ich begreife das salafitische Angebot an Strategien zur Affektevaluation als einen ebenso unterschätzten wie wichtigen Attraktionsfaktor, der Salafis an ihrem Glauben anzieht und in ihm verwurzelt. Emotionsregulationsstrategien sind eine wichtige Facette jener vielfältigen Mittelbarkeiten und Nähe-Distanz-Auslotungen, die salafitische Religiositäten wesentlich ausmachen.

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