Medien & Kommunikationswissenschaft (Dec 2024)

Mediengebrauchsforschung. Ein praxeologisch gerahmter Aufriss des Forschungsfeldes, das früher Publikums- und Rezeptionsforschung genannt wurde

  • Ingrid Paus-Hasebrink,
  • Uwe Hasebrink

DOI
https://doi.org/10.5771/1615-634X-2024-4-359
Journal volume & issue
Vol. 72, no. 4
pp. 359 – 376

Abstract

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Tiefgreifende mediale und gesellschaftliche Veränderungen stellen die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Praktiken, die Individuen im Umgang mit Medien- und Kommunikationsdiensten entwickeln, vor gravierende Herausforderungen. Die ehemaligen Leitbegriffe „Publikum“ und „Rezeption“ treffen den Gegenstand nur zum Teil, zudem erschwert die zunehmende Spezialisierung der Forschung eine übergreifende Perspektive. Der Beitrag soll eine Reflexion darüber anregen, was das Forschungsfeld zusammenhält und wie sich sein Gegenstandsbereich fassen lässt. Mit Hilfe eines praxeologischen Rahmens wird dazu in einem ersten Schritt eine Mediengebrauchsforschung skizziert, die den Blick auf den praktischen Sinn richtet, den Individuen mit ihrem Mediengebrauch realisieren, im Kontext der alltäglichen Lebensführung und als Zusammenspiel von Handlungsoptionen, Handlungsentwürfen und Handlungskompetenzen. Im zweiten Schritt werden die das Feld prägenden Forschungsstränge mit ihren jeweils spezifischen Perspektiven auf den gemeinsamen Gegenstand anhand von sechs Dimensionen kategorisiert und Wege aufgezeigt, wie die Forschung mit Hilfe des vorgeschlagenen praxeologisch-kontextuellen Rahmens der Komplexität individueller Mediengebrauchsweisen in veränderten Medienumgebungen Rechnung tragen kann, um zu einem übergreifenden Verständnis von Mediengebrauch als Bestandteil der alltäglichen Lebensführung beitragen zu können.