Monitor Versorgungsforschung (Apr 2022)

Screening auf Vorhofflimmern zur Prävention von Schlaganfällen und systemischen Embolien: Modellierung von Versorgungspotenzialen und Kosteneffizienz

  • Fabian Berkemeier MSc,
  • Dr. med. univ. Manuela Bamberger MSc,
  • Dr. rer. biol. hum. Katharina Kähm MPH,
  • Stefan Hargesheimer MBA&E

DOI
https://doi.org/10.24945/MVF.02.22.1866-0533.2396
Journal volume & issue
Vol. 2022, no. 02
pp. 75 – 80

Abstract

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Die Durchführung eines Screenings auf Vorhofflimmern (VHF) wird in der Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) (Hindricks et al. 2020) empfohlen, ist in Deutschland derzeit jedoch nicht in Form systematischer Gesundheitsprogramme implementiert. Angesichts des demografischen Wandels und des altersabhängigen Auftretens von VHF wird prognostiziert, dass bis 2060 die Anzahl der über 65-jährigen Patienten mit VHF in Europa auf über 14 Mio. steigen wird (Krijthe et al. 2013). Da VHF einen relevanten Risikofaktor für einen Schlaganfall darstellt, wird dem Screening auf VHF eine zunehmende Bedeutung zukommen. Um mögliche Effekte der Einführung eines leitliniengerechten Screenings auf VHF im deutschen Versorgungskontext – insbesondere zur langfristigen Vermeidung gesundheitlicher sowie gesundheitsökonomischer Folgen – beurteilen zu können, wurde 2019 eine systematische Literaturrecherche durchgeführt. Dabei konnte keine Evidenz aus abgeschlossenen, prospektiven Studien im deutschen Versorgungskontext identifiziert werden, die langfristige klinisch relevante Ereignisse nach Durchführung eines Screenings auf VHF berichten. Vor diesem Hintergrund wurde ein Markov-Modell entwickelt, mit dem die Effekte eines Screenings auf VHF simuliert werden können. Dieses Modell soll einen Beitrag für die fachöffentliche Diskussion zur Detektion von VHF und Prävention thromboembolischer Ereignisse liefern und die Ableitung adäquater Maßnahmen für eine bessere Versorgung ermöglichen. Für die vorliegende Arbeit wurden einerseits die langfristigen Effekte einer konsequenten Umsetzung der in der ESC-Leitlinie vorgesehenen Screeningmaßnahmen hinsichtlich der Vermeidung VHF-assoziierter Schlaganfälle und systemischer Embolien untersucht. Andererseits wurden die direkten gesundheitsökonomischen Implikationen aus Perspektive der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) betrachtet.

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