Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung (Oct 2024)

Erziehung, Familie und Geschlecht im völkischen Neoliberalismus und völkischen Antikapitalismus

  • Karina Korneli

DOI
https://doi.org/10.3224/zrex.v4i2.07
Journal volume & issue
Vol. 4, no. 2-2024
pp. 249 – 265

Abstract

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Aus erziehungswissenschaftlicher Perspektive befasst sich der Beitrag mit Gesellschaftsentwürfen der Neuen Rechten auf Basis ihrer divergierenden sozial- und wirtschaftspolitischen Konzeptionen. Beispielhaft für den völkischen Neoliberalismus wird das Buch „Alternative Politik“ (2017) von Felix Menzel herangezogen und auf Vorstellungen von Erziehung und Familie sowie geschlechterordnenden Implikationen untersucht. Dem gegenüber wird das Buch „Solidarischer Patriotismus“ (2021) von Benedikt Kaiser als Vertreter des völkischen Antikapitalismus einer kritischen Betrachtung unterzogen. Es zeigt sich, dass beiden Entwürfen völkische Familien- und Geschlechterbilder zugrunde liegen. Aufgrund der zentralen Rolle, die die Familie als Gegenhalt zur wirtschaftlichen Konkurrenzlogik im völkischen Neoliberalismus spielt, kommt dieser in Menzels Ausführungen eine vergleichsweise prominente Position zu. Auf der anderen Seite speist sich Kaisers Entwurf aus einem rassistisch-exklusiven Solidaritätspostulat, dem vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Individualisierungstendenzen eine gewisse Verfänglichkeit zukommt. Der Beitrag schließt mit dem Appell an die Erziehungswissenschaft, einem solchen neurechten Vorstoß ein inklusives Solidaritätsangebot entgegenzustellen.

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